Crystal Meth auf Rezept? Linke will legale Drogen-Abgabe an Schwerstabhängige
Verunreinigte Drogen vom Schwarzmarkt stellten ein hohes Risiko für Konsumenten dar.

Alle Macht den Drogen? Dass die Bundesregierung Cannabis legalisieren möchte, ist bekannt. Auf entsprechende Maßnahmen hatten sich SPD, FDP und Grüne während der Koalitionsverhandlungen im vergangenen Herbst verständigt. Legalisierung aber eben nur für weiche Drogen.
Jetzt allerdings kommt die Linke um die Ecke mit einem sehr viel radikaleren Plan. Danach sollen auch harte Drogen vom Staat legal an Abhängige verteilt werden. Die Bundestagsfraktion der Linken fordert nach einem Bericht der Zeitung Welt staatliche Modellprojekte zur Abgabe von Crystal Meth und anderen harten Drogen an Schwerstabhängige. „Eine staatliche Abgabe von geprüften Substanzen an Abhängige wäre sehr sinnvoll“, sagte der Abgeordnete Ates Gürpinar. „So könnten sie in enger Begleitung ihre Sucht befriedigen, ohne krasse gesundheitliche Folgen durch stark schwankende Qualität erleiden zu müssen.“
Linke: Gesundheitsgefahren durch gestreckte harte Drogen
„So schädlich Drogen selbst sind, werden viele drogenbezogene Probleme wie die Gesundheitsgefährdung durch Streckmittel, die Finanzierung der organisierten Kriminalität und der soziale Abstieg von Abhängigen vor allem durch die Prohibition verursacht“, fügte Gürpinar hinzu.
In einem Antrag der Linke-Fraktion wird die Bundesregierung aufgerufen, entsprechende Projekte – wissenschaftlich begleitet – anzustoßen: das heißt geprüfte harte Drogen, etwa Crystal Meth, an Schwerstabhängige anzugeben. Dabei sollten die Abhängigen dann auch therapeutisch begleitet werden.
Der Suchtexperte Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences hält die Initiative der Linke-Fraktion für sinnvoll. „Schwarzmarktdrogen haben für die Verbraucher unkalkulierbare Reinhaltsgehalte. Eine staatliche Abgabe von Drogen ohne Verunreinigungen würde gesundheitliche Schäden minimieren.“
In der Unionsfraktion wird das Vorhaben hingegen kritisch bewertet. Die professionelle Behandlung von Menschen mit einer schweren Abhängigkeitserkrankung müsse in jeder Hinsicht gewährleistet werden, sagte die Gesundheitspolitikerin Simone Borchardt (CDU) der Welt. „Erweiterten Substitutionsprogrammen stehe ich eher skeptisch gegenüber. Viel wichtiger wäre es, den Zugang zu bestehenden Angeboten zu erleichtern.“