Corona: Weihnachts-Lockdown trotz aller Schwüre?
Die Ansteckungszahlen in Deutschland schnellen nach oben, wieder 2500 Menschen auf Intensivstationen

Der KURIER hatte immer wieder gewarnt: Unterschätzt das Virus nicht. Am 3. Juli hatte die 7-Tage-Inzidenz mit 5,3 Ansteckungen auf 100.000 Einwohner sehr niedrig gelegen, jetzt ist sie auf das deutsche Allzeithoch von 201 gestiegen. Das könnte bedeuten, dass das Land auf den nächsten Lockdown zusteuert. Zu Weihnachten.
Zwar wird auf den Intensivstationen nicht mehr so viel gestorben wie beispielsweise im Januar, als es täglich teilweise über 1000 Covid-19-Opfer an einem Tag gab - zuletzt waren es 33. Aber die Intensivstationen füllen sich. Schon jetzt müssten mit knapp 2500 Fällen so viele Corona-Patienten auf den Intensivstationen versorgt werden wie 2020 bei der zweiten Welle, sagte Christian Karagiannidis vom Intensivbettenregister Divi. In den kommenden Wochen werde sich die Zahl fast verdoppeln, wenn die Zahl der Neuinfektionen weiter so steige.
Am stärksten betroffen sind Sachsen mit einer Inzidenz von 491,3, Thüringen (427,5) und Bayern (316,2), ein sächsischer Landkreis verzeichnete 924.
Wie berichtet, wollen die potenziellen Koalitionäre SPD, Grüne und FDP dennoch die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ mit weitgehenden Durchgriffsrechten für die Bundesregierung nicht über den 25. November hinaus verlängern und auch keinen neuen Lockdown zulassen, nur die kostenlosen Test für jedermann wieder einführen. Außerdem soll nicht nur für Veranstaltungen sondern auch am Arbeitsplatz die 3G-Regelung gelten. Eine bundesweite 2G-Regel wie jetzt in Sachsen soll es keinesfalls geben.
Dennoch: Die Möglichkeit der Länder, nur noch Geimpfte und Genesene in Geschäfte, Lokale oder zu Veranstaltungen zu lassen, scheint im Verein mit den Zahlen Wirkung zu zeigen. In Sachsen zum Beispiel, das mit 59,1 Prozent am wenigsten durchgeimpfte Land (Bundesschnitt 67,1), kommen die 30 mobilen Impfteams nicht mehr nach: 4500 Spritzen wurden an einem Tag gesetzt, erwartet worden waren 3000. Die Lage dort ist so bedrohlich, dass mehrere Kliniken keine Besucher mehr einlassen.