Die Ausstellungshallen in Hannover sind gähnend leer, die 1800 beteiligten Unternehmen und die Veranstaltungen sind über ein Online-Portal der Messe verbunden.
Die Ausstellungshallen in Hannover sind gähnend leer, die 1800 beteiligten Unternehmen und die Veranstaltungen sind über ein Online-Portal der Messe verbunden. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Hannover - Angesichts der Corona-Pandemie sind die Meldungen von der Hannover-Messe optimistisch. Zu Beginn der weltgrößten Industriemesse, die jetzt digital abläuft, sagte Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), ein „kräftiges Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr“ sei realistisch. Es gebe mehr Auftragseingänge als vor der Krise.

Wegen der Lockdown-Folgen für andere Wirtschaftszweige dürfte 2021 die Gesamtleistung der Wirtschaft um drei  Prozent zulegen - einen halben Prozentpunkt weniger als zuerst angenommen. Voraussetzungen seien ein „weitgehendes Zurückfahren pandemiebedingter Einschränkungen bis zum frühen Herbst“ sowie keine weiteren Auflagen. „Entscheidend ist, dass Deutschland beim Impfen mit der Hilfe von Haus- und Betriebsärzten flexibler wird und Tempo macht.“

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mahnte bei ihrer Eröffnungsrede zu Geduld: „Die Auslastung der Intensivstationen nimmt wieder zu. Wir müssen sagen, dass diese dritte Welle für uns vielleicht die härteste ist.“ Um sie zu brechen, sei das Impfen die wichtigste Waffe. „Das Testen hilft uns, eine Brücke zu bauen, bis das Impfen wirkt.“ Insgesamt sei die Wirtschaft zweigeteilt: Der Dienstleistungssektor leide, die Industrie zeige sich „sehr robust“.

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So rechnet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) 2021 mit einem Produktionplus von bis zu sieben Prozent, sagte Verbandspräsident Karl Haeusgen. Corona belaste die Unternehmen zwar weiter, die Maschinenbauer hofften auf Nachfrage aus China und den USA, auch die EU erhole sich langsam.  Laut VDMA rechnen zwei Drittel der Unternehmen mit mehr Personal, die Zahl der Kurzarbeiter sei von 250.000 im Vorjahr auf unter 100.000 gesunken.   

Positive Einschätzungen  auch vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI):  Dessen Präsident Gunther Kegel mahnte wie andere Verbandsvertreter von der Politik „eine klare Verlässlichkeit von Aussagen und Plänen“. Über 90 Prozent der Firmen seiner Branche testeten ihre Mitarbeiter bereits auf Corona. Damit sei ein weiterer verschärfter Lockdown für die Industrie weder notwendig noch sinnvoll.