Corona-Hammer! Vier Bundesländer wollen Isolationspflicht aufheben – offenbar vor den kalten Monaten
Um andere zu schützen, sollten Corona-Infizierte sich isolieren. Vier Bundesländer machen damit Schluss.

Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Vor allem in den kalten Monaten im Herbst und Winter verbreitete sich das Corona-Virus stark. In den vergangen beiden Wintern konnten nicht einmal kleinere Lockdowns und eine Maskenpflicht diese Effekt abmildern. Nun macht ein Vorstoß vierer Bundesländer Schlagzeilen: Sie wollen noch bevor diese Monate in die heiße Phase kommen, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte aufheben.
Corona: Masken und Empfehlungen statt Isolationspflicht
Bei den vier Bundesländern soll es sich laut der Nachrichtenagentur dpa um Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein handeln. Die Regelungen sollen zeitnah in Kraft treten.„An deren Stelle werden die Länder angepasst verpflichtende Schutzmaßnahmen wie eine begrenzte Maskenpflicht positiv getesteter Personen sowie dringende Empfehlungen einführen“, heißt es in der Mitteilung aus Stuttgart. Als Termin für die Abschaffung der Isolationspflicht in Bayern nannte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) den 16. November.
Wie eine Studie vor einigen Wochen zeigte, halten sich ohnehin längst nicht mehr alle Menschen an die Isolationspflicht. Wie aus der Erhebung der Betriebskrankenkasse Pronova BKK hervorging, gingen zuletzt bereits neun Prozent der Deutschen trotz Corona-Infektion zur Arbeit. Wie es beim Einkaufen, Bahnfahren oder auf Veranstaltungen gehen aussieht, darüber gibt es keine belastbaren Zahlen.
Sicher ist: Wenn Corona-Infizierte nun nicht mehr in Isolation müssen, ist das ein Risiko für gefährdete Gruppen wie ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen. Eine Lobby haben diese Menschen oftmals nicht.
Corona: Bundesländer orientieren sich an Österreich
Die Bundesländer berufen sich den Stuttgarter Angaben zufolge „unter anderem auf Erfahrungen aus Nachbarländern wie Österreich, wo es seit Sommer 2022 absonderungsersetzende Schutzmaßnahmen gibt“, erklärte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). Aus diesen Ländern seien keine negativen Erkenntnisse bekannt. „Zurückgehende Infektionszahlen, eine wirksame Schutzimpfung, eine Basisimmunität innerhalb der Bevölkerung von mehr als 90 Prozent, in der Regel keine schweren Krankheitsverläufe sowie wirksame antivirale Medikamente rechtfertigen aus Sicht der Länder, diesen Schritt zeitnah zu gehen.“ Das Risiko an Long-Covid zu erkranken findet in der Mitteilung keine Erwähnung.
Die vier Bundesländer, die nun gemeinsam die Aufhebung der Isolationspflicht angekündigt haben, hatten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Ende September in einem gemeinsamen Schreiben aufgefordert, dafür zu sorgen, dass das Robert Koch-Institut (RKI) seine Isolationsempfehlungen für Corona-Infizierte ändert. Lauterbach hatte dies damals umgehend zurückgewiesen. Bundesjustizminister Marco Buschmann hatte aber bereits darauf hingewiesen, dass die Länder sich über die RKI-Empfehlung hinwegsetzen können.
Lesen Sie auch: Schwere Vorwürfe: Witzelten CDU-Politiker im Untersuchungsausschuss über die Terror-Opfer von Hanau? >>
Das RKI empfiehlt den Ländern, für Infizierte fünf Tage Isolation anzuordnen. Angeraten wird eine dringende Empfehlung, die Selbstisolation danach erst dann zu beenden, wenn ein (Selbst-)Test negativ ausfällt. Beschäftigte des Gesundheits- und Pflegewesens sollen zudem 48 Stunden vor der Testabnahme symptomfrei gewesen sein.