Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, reagiert auf die dramatisch steigenden Corona-Zahlen in Bayern.
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, reagiert auf die dramatisch steigenden Corona-Zahlen in Bayern. dpa/Sven Hoppe

Die Corona-Pandemie ist im Süden außer Kontrolle geraten. Jetzt reagiert Bayern mit knallharten Gegenmaßnahmen. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach Beratungen mit den Koalitionspartnern von den Freien Wählern an. 

Diese Corona-Regeln gelten ab Mittwoch in Bayern

Ab kommenden Mittwoch (24. November) gelten für  Ungeimpfte strikte Kontaktbeschränkungen. Alle Clubs, Diskotheken und Bars müssen für mindestens drei Wochen schließen. Alle Weihnachtsmärkte wurden abgesagt.

Kultur- und Sportveranstaltungen (auch die Spiele des FC Bayern) dürfen nur noch mit maximal 25 Auslastung stattfinden. Dabei gilt eine Testpflicht auch für Geimpfte.

In extremen Hotspots werden weite Teile des öffentlichen Lebens heruntergefahren. Nur Schulen und Kitas sollen in ganz Bayern offen bleiben.

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Weihnachtsmärkte wie hier in München wurden abgesagt.
Weihnachtsmärkte wie hier in München wurden abgesagt. dpa/Sven Hoppe

Söder: „Wir hoffen sehr, dass es wirkt“

„Wir handeln rasch, konsequent und sofort - und hoffen sehr, dass es wirkt“, sagte Söder. Endgültig soll das neue Paket allerdings erst am Dienstag im Kabinett beschlossen und anschließend im Landtag beraten werden - dies sei bei derartigen Einschnitten nötig, sagte Söder. Alle Maßnahmen sollen dann in der Nacht auf Mittwoch in Kraft treten.

Zuletzt waren überall im Land die Betten auf den Intensivstationen knapp geworden. Einzelne Patienten mussten sogar in Kliniken in Italien verlegt werden.   

Dort sind trotz ebenfalls steigender Pandemiezahlen in der Provinz Südtirol noch Behandlungsplätze für Corona-Intensivpatienten frei. „Wir haben noch Ressourcen“, sagte Marc Kaufmann, der Covid-Einsatzleiter in der Alpenprovinz. Der Arzt bestätigte die Aufnahme der Corona-Patienten auf Ersuchen des Krankenhauses Freising.

Patient nach Italien ausgeflogen

Dies sei eine Selbstverständlichkeit gewesen. Kaufmann erinnerte daran, dass in der ersten Pandemiewelle 2020 die Nachbarländer Patienten aus Italien, auch aus Südtirol, übernommen hätten. „Uns wurde mehrmals geholfen in Österreich und Deutschland, und da wollen wir uns natürlich nicht verwehren in dieser Phase, wo wir helfen können.“

In der vorigen Wochen wurde ein Patient mit dem Helikopter nach Bozen geflogen, ein zweiter Corona-Erkrankter kam mit einem Rettungswagen auf die Intensivstation nach Meran. Sie sind laut Kaufmann bislang die einzigen Corona-Patienten, die aus dem Ausland übernommen wurden.

Eigentlich hätten Kliniken in Bayern angefragt, ob Südtirol Personal zur Aushilfe schicken könne. Dies sei aber nicht möglich gewesen, Kaufmann hat nach eigenen Angaben selbst zu wenig Leute. Rund 400 medizinische Einsatzkräfte von Pflegern bis zu Ärzten seien in Südtirol vom Dienst suspendiert, weil sie eine Impfung verweigerten.