Militärmanöver als „Strafe“

China dringt mit 49 Kampfflugzeugen in Taiwans Luftverteidigungszone ein

China hat eine zweitägige Übung als „Strafe“ für Taiwan begonnen. Damit soll Taiwan davor gewarnt werden, eine formelle Unabhängigkeit anzustreben.

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Kampfflugzeuge des Ostkommandos der chinesischen Volksbefreiungsarmee führen Übungen rund um die Insel Taiwan durch. (Archivbild)
Kampfflugzeuge des Ostkommandos der chinesischen Volksbefreiungsarmee führen Übungen rund um die Insel Taiwan durch. (Archivbild)Li Bingyu/XinHua/dpa

China hat die zweitägige Übung als „Strafe“ für Taiwan begonnen. Damit will die Führung in Peking den neuen taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te davor warnen, eine formelle Unabhängigkeit Taiwans von China anzustreben.

Im Rahmen des Manövers schickte China nach taiwanischen Angaben die bisher größte Zahl an Kampfflugzeugen in diesem Jahr in Richtung der Insel. In den vergangenen 24 Stunden seien 49 Maschinen in der Nähe Taiwans registriert worden, teilte das taiwanische Verteidigungsministerium am Freitagmorgen in Taipeh mit.

35 der Flugzeuge überflogen nach Angaben des Ministeriums die Mittellinie in der Meerenge zwischen Taiwan und China (Taiwanstraße) und drangen in die taiwanische Luftverteidigungszone ein. Zudem wurden 19 chinesische Marineschiffe und sieben Schiffe der chinesischen Küstenwache gesichtet.

China will mit dem laufenden Militärmanöver vor der Küste Taiwans nach eigenen Angaben seine Fähigkeiten zur Übernahme der demokratischen Inselrepublik testen. Es würden Einsätze durchgeführt, „um die Fähigkeiten des Kommandos zu testen, gemeinsam die Kontrolle über das Schlachtfeld zu übernehmen, gemeinsame Angriffe durchzuführen und die Kontrolle über wichtige Gebiete zu übernehmen“, zitierten chinesische Staatsmedien am Freitag den Militärsprecher Li Xi.

Die Volksrepublik China sieht Taiwan als Teil ihres Territoriums

China betrachtet Taiwan als Teil seines Territoriums, obwohl dort seit Jahrzehnten unabhängige und demokratisch gewählte Regierungen an der Macht sind. Peking hat bereits mehrmals damit gedroht, die mehr als 23 Millionen Einwohner zählende Insel und das Festland mit militärischen Zwangsmitteln zu vereinen.

Das chinesische Militär will mit dem Manöver eigenen Angaben zufolge die Kampfbereitschaft zu Wasser und in der Luft sowie den Angriff auf Schlüsselziele trainieren. Schiffe und Flugzeuge sollen sich dazu Taiwan von Norden, Süden und Osten für „Patrouillen“ nähern und auch mehreren Inseln nahe kommen, zum Beispiel dem nur wenige Kilometer vom chinesischen Festland entfernten Eiland Kinmen. Die Taiwanstraße ist an ihrer engsten Stelle rund 130 Kilometer breit. ■