Der Chat-Roboter ChatGPT – immer mehr Schüler nutzen ihn für Hausaufgaben. Eine Gefahr für die Bildung?
Der Chat-Roboter ChatGPT – immer mehr Schüler nutzen ihn für Hausaufgaben. Eine Gefahr für die Bildung? Philipp Brandstädter/dpa

ChatGPT – das umstrittene Chatprogramm kann Vorträge schreiben oder auf Wunsch auch Lieder komponieren. Erst seit wenigen Monaten auf dem Markt, hat das Programm schon eine breite Öffentlichkeit erreicht. In weiterführenden Schulen nutzen schon zehn Prozent der Schüler ChatGPT bei Hausaufgaben – was Eltern zunehmend Sorgen bereitet.

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In einer Befragung für die Vodafone-Stiftung gaben rund 60 Prozent an, dass sie im Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) eher eine Gefahr sehen. Etwa 30 Prozent sehen eher Chancen in den Chatprogrammen, die menschenähnlich reagieren, Fragen aus den verschiedensten Bereichen beantworten oder auf Anweisung auch Vorträge schreiben. ChatGPT ist seit vergangenem November für die Öffentlichkeit online zugänglich.

Mehrheit der Eltern gegen Einsatz von ChatGPT

65 Prozent befürchten durch die Computer-Hilfe eine Beeinträchtigung des Lernverhaltens und sogar 70 Prozent negative Auswirkungen auf das Urteilsvermögen. Auf die Frage, ob ChatGPT in Schulen eingesetzt werden sollte, antwortet die Mehrheit (53 Prozent) daher mit Nein.

An der Spitze der Sorgen stehen die Abnahme von Kreativität und des Austauschs mit anderen, das Verlernen ungestützten Lernens, die Entwicklung einer Abhängigkeit von ChatGPT sowie die unklare Herkunft der darin verarbeiteten Informationen. Sollte KI in der Schule zum Einsatz kommen, müsse daher vor allem das kritische Denken weiter geschult werden, fordern 67 Prozent der Befragten.

Können Roboter Lehrer ersetzen?

„Wir stehen heute erst am Anfang einer Entwicklung, deren Dynamik und Ausmaß wir noch gar nicht abschätzen können“, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, anlässlich der Veröffentlichung der Daten. KI werde den Unterricht, die Schulen und die Lernstrategien von Schülerinnen und Schülern verändern.

Dass Lehrkräfte von Künstlicher Intelligenz verdrängt oder abgelöst werden könnten, glaubt der Großteil der Bevölkerung aber nicht (85 Prozent). Das sieht auch Meidinger so: Die persönliche Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden bleibe der Schlüssel für gelingende Bildungsprozesse, sagte er.