Nach dem Tod eines 17-Jährigen
Chaos und Gewalt: Frankreich brennt – 45.000 Polizisten im Einsatz, viele Verletzte, 994 Festnahmen!
In der vierten Nacht in Folge ist es in vielen Städten Frankreichs zu schweren Ausschreitungen gekommen.

Nach dem Tod eines 17-Jährigen durch eine Polizeikugel ist es in Frankreich in der vierten Nacht in Folge zu Ausschreitungen gekommen. Allerdings hatte die Gewalt nach Angaben von Innenminister Gérald Darmanin eine „deutlich geringere Intensität“ als in den Vornächten. Das ändert nichts daran, dass in vielen Städten Chaos und Gewalt herrschten. 994 Menschen wurden festgenommen, teilte das französische Innenministerium am Samstag mit. 79 Polizisten und Gendarmen wurden verletzt.
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Die französischen Behörden hatten ihre Maßnahmen am Freitag nochmals verschärft, um die Lage wieder in den Griff zu bekommen. 45.000 Polizisten und Gendarmen wurden mobilisiert, das waren etwa 5000 mehr als in der Vornacht. Zudem wurde als neue Maßnahme ab 21.00 Uhr landesweit der Verkehr von Bussen und Straßenbahnen eingestellt. Auch wurden mehrere Großveranstaltungen abgesagt.
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Nächtliche Ausgangssperren verhängt
Zudem sollte der Verkauf von Feuerwerkskörpern, Benzinkanistern sowie entzündlichen und chemischen Produkten systematisch unterbunden werden. Mindestens drei Gemeinden in der Nähe von Paris sowie mehrere andere Orte verhängten nächtliche Ausgangssperren.
Dennoch kam es am Abend und in der Nacht wieder in mehreren Städten zu Ausschreitungen. In Grenoble, Lyon und Marseille plünderten herumziehende Gruppen Geschäfte. Demonstranten setzten auch erneut Autos und Mülltonnen in Brand. In Straßburg griffen Randalierer bereits vor Einbruch der Dunkelheit einen Apple Store und andere Geschäfte an.
Zu den heftigsten Ausschreitungen der Nacht kam es nach Angaben der Behörden in Marseille. Dort gab es laut Polizei-Angaben bis etwa 2.00 Uhr 88 Festnahmen. In einem Supermarkt sei ein größeres Feuer ausgebrochen, der Brand stehe „mit den Ausschreitungen in Verbindung“, hieß es aus Polizeikreisen.

„Friedlichere und konstruktivere Wege“ finden
Im Zentrum von Marseille schleuderten junge und oft maskierte Demonstranten Objekte auf Polizeitransporter. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Tränengas. Drei Polizisten wurden nach Behörden-Angaben leicht verletzt.
Die französische Nationalmannschaft rief am späten Abend dazu auf, die Gewalt zu beenden und stattdessen Raum für „Trauer, Dialog und Wiederaufbau“ zu geben. Es müssten sich „friedlichere und konstruktivere Wege“ finden lassen, „sich zu äußern“, hieß es in der von Kapitän Kylian Mbappé in den Onlinenetzwerken veröffentlichten Erklärung.
Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor auf einer Krisensitzung eine „inakzeptable Instrumentalisierung des Todes eines Jugendlichen“ angeprangert. Rund ein Drittel der Festgenommenen sei „jung, manchmal sehr jung“. Macron appellierte an die Eltern, dafür zu sorgen, dass sich ihre Kinder nicht an den gewaltsamen Protesten beteiligten.

Präsident appelliert an Snapchat und Tiktok
Der Präsident forderte zudem Onlinenetzwerke wie Snapchat oder Tiktok zu einem „verantwortungsbewussten Umgang“ mit den Protesten auf. Auf diesen Plattformen würden „gewalttätige Versammlungen“ organisiert.
Ausgelöst worden waren die Proteste und Ausschreitungen durch den Tod des 17-jährigen Nahel M. Der Jugendliche war am Dienstag bei einer Verkehrskontrolle in der Pariser Vorstadt Nanterre von einem Polizisten erschossen worden. Er soll nach Angaben des Bürgermeisters von Nanterre, Patrick Jarry, an diesem Samstag beerdigt werden.
Gegen den mutmaßlichen Schützen wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ihm wird laut Staatsanwaltschaft „vorsätzliche Tötung“ vorgeworfen. Nach Angaben seines Anwalts bat der in Untersuchungshaft sitzende Beamte die Familie des Opfers um Verzeihung.
Deutschland, Großbritannien und die USA riefen Bürger mit Reiseplänen in Frankreich wegen der Unruhen zur Vorsicht auf und aktualisierten ihre Sicherheitshinweise.