Bundeswehr rüstet sich gegen Weltraum-Angriffe
Verteidigungsministerin besucht Operationszentrum, das den Abschuss von Satelliten verhindern soll.

Uedem - Es klingt ein bisschen nach „Star Wars“, doch tatsächlich hat die Sicherheit im Weltraum für Wirtschaft und Staat enorme Bedeutung gewonnen. Es geht um drohende Angriffe auf Satelliten und um Probleme, die durch Weltraummüll entstehen. Mit einem neu eröffneten Weltraum-Operationszentrum will Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) die Fähigkeiten Deutschlands zum Schutz eigener Satelliten stärken.
Die Indienststellung des „Air and Space Operations Center“ am Montag in Uedem (NRW) sei ein erster Schritt für das Planen und Führen von Weltraumoperationen, so die CDU-Chefin. Luftwaffen-Chef Ingo Gerhartz wies darauf hin, dass weite Teile der modernen Technik - Telekommunikation, Internet, Navigation - von Satelliten abhängen.
Das neue Weltraum-Zentrum wurde als Teil der Luftverteidigungsanlage auf dem Paulsberg errichtet. Die Bundeswehr hat von dort aus den deutschen Luftraum im Blick - und sie kann Alarmstarts von Kampfflugzeugen bei möglichen Bedrohungen steuern. Großbildschirme, blinkende Lichter, Zahlencodes: Kramp-Karrenbauer ließ sich am Montag alles zeigen. In die Gesamtanlage sollen bis 2038 etwa 200 Millionen Euro investiert werden.

Eine weitere Aufgabe des Weltraum-Operationszentrum ist die Beobachtung von Flugkörpern, die beim Wiedereintritt in die Atmosphäre eine Gefahr für besiedelte Gebiete sein können. Zudem werden Weltraumobjekte katalogisiert. Das Zentrum startet mit zunächst mit 50 Experten und soll bis 2031 auf 150 Mitarbeiter anwachsen.
Anders als die Großmächte USA, China und Russland hat Deutschland keine Fähigkeiten, um auf Angriffe im Weltraum dort militärisch zu antworten. Waffensysteme dafür stehen der Bundeswehr nicht zur Verfügung. Im Fall der Fälle würde auf dem Boden reagiert - zunächst diplomatisch. Denkbar sind Angriffe auf Satelliten mit Laserstrahl und dann nötige Reaktionen, um die Technik aus dem Strahlungswinkel wegzudrehen.
Daten sind aber auch zur Flugkörperabwehr am Boden und für die Weltraumaufklärung der Aktivitäten anderer Staaten und Mächte nötig. Diese werden in einer „Weltraumlage“ dokumentiert. Auch das „Weltraumwetter“ - die aktuelle Situation im Fall atmosphärischer Störungen - ist für die Kommunikation auf der Erde relevant. (mit dpa)