Der Krimi auf dem Meeresgrund – Bundeswehr-Experte: So könnten die Anschläge auf die Gas-Pipelines abgelaufen sein!
Wie liefen die Attacken auf die Rohre ab? Wie war es möglich, die massive Konstruktion der Nord-Stream-Pipelines so grundlegend zu beschädigen?

Die Experten sind sich inzwischen weltweit zumindest in einem Punkt einig: Die Lecks in den Ostsee-Pipelines sind das Ergebnis von Sabotage. Aber wie liefen die Attacken auf die Rohre ab? Wie war es möglich, die massive Konstruktion der Nord-Stream-Pipelines so grundlegend zu beschädigen? Der NDR hat Bundeswehr-Kommandeur Michael Giss gefragt. Er erklärt mögliche Szenarien.
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Sicher sei, dass es Detonationen gegeben habe, zudem ließen die Luftbilder der dänischen Luftwaffe gewisse Schlüsse zu. „Es bleibt im Moment noch hochspekulativ, aber ich denke, aufgrund der Tiefenverhältnisse könnte man sicherlich mit Tauchern etwas machen“, sagte Giss dem Info-Radiosender des NDR. Das sei für Spezialisten selbst bei einer Tiefe von 70 Metern machbar. Zumindest theoretisch.

Giss hält fast alles für möglich und geht sogar noch weiter: „Ich möchte auch nicht ausschließen, dass man vielleicht schon im Vorfeld beim Bau der Pipeline bestimmte Maßnahmen getroffen hat, um ein solches Ereignis auszulösen.“ Haben die Russen wirklich einen Selbstzerstörungsmechanismus eingebaut? Schwer vorstellbar.
Drohnen und Kleinst-U-Boote
Für die wahrscheinlichste Variante hält der Bundeswehr-Experte aber auch etwas anderes. Es gebe bei der russischen Marine Drohnen oder Kleinst-U-Boote, die für solche Sabotageakte genutzt werden könnten, sagt Giss. Die blieben im Zweifel unbemerkt.
Denn das seien sehr kleine Hilfsmittel, die sich auch „unter einem zivilen Mantel gut verbergen lassen“. Da müsse kein großes Kriegsschiff anrücken mit entsprechender Ausrüstung, das sofort Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Denn die Ostsee werde durch NATO-Seestreitkräfte gut überwacht, so Giss. Das wissen auch die Russen.
Russische Seestreitkräfte wären entdeckt worden
Trotzdem blieb die Aktion unentdeckt. Das spreche definitiv gegen den Einsatz größerer russischer Seestreitkräfte. Die wären entdeckt worden, ist sich der Bundeswehr-Kommandeur sicher.
Vorausgesetzt der Befehl zur Sabotage ist wirklich aus Moskau gekommen: Ob er denn eine Botschaft der Russen aus einer solchen Tat herauslesen könne, fragte der NDR den Experten. Giss: „Schaut her, was wir alles können, wie weit unsere Fähigkeiten gehen – und seid Euch nirgendwo sicher!“.