Bundesregierung plant den nächsten Lockdown
Die steigenden Corona-Infektionszahlen bringen den Bund offenbar dazu, über härtere Maßnahmen nachzudenken. Auch Schulschließungen sollen im Gespräch sein.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will laut einem Medienbericht Ernst machen und plant angeblich deutlich härtere Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Nach Informationen der Bild-Zeitung soll ein bundesweit einheitlicher, wochenlanger Lockdown im Gespräch sein.
Schulschließungen möglich
Anlass der Überlegungen seien die seit Wochen steigenden Corona-Infektionszahlen. Dem Bericht zufolge ist von weitgehenden Schulschließungen und möglicherweise auch von Ausgangsbeschränkungen am Tag die Rede.
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Schon bei den letzten Bund-Länder-Beratungen wurde deutlich, dass der Kanzlerin die Maßnahmen in vielen Bundesländern nicht weit genug gehen. Modellversuche wie die geplanten Lockerungen im Saarland für Gastronomie und Kultur nach Ostern sind der Regierungschefin ebenfalls ein Dorn im Auge.
Deshalb werde nun „überlegt, ob und wie der Bund einheitliche Vorgaben machen soll, falls das Vorgehen der Länder nicht ausreicht, um die dritte Welle zu stoppen“, sagte ein Regierungssprecher gegenüber AFP.
Entscheidung über Verschärfung nach Ostern
Die Entscheidung, ob der bundesweite Lockdown kommt, soll offenbar nach Ostern fallen.

„Es ist noch nichts entschieden“, sagte einer Politiker aus der Unionsspitze gegenüber Bild. Angeblich werde auch über einen neuen Passus im Infektionsschutzgesetz sowie die Einbeziehung des Bundestags im Vorfeld des nächsten, für 12. April geplanten Bund-Länder-Gipfels gesprochen.
Virologe Drosten: Lockdown ist unausweichlich
Wie Merkel haben immer wieder Experten und Politiker für schärfere Maßnahmen geworben. Der Berliner Virologe Christian Drosten hält dies gar für unausweichlich. „Wir werden um einen ernsthaften Lockdown nicht herumkommen“, sagte Drosten dem Spiegel.
Man habe in Paris und London gesehen, dass ein Teillockdown gegen die aggressivere Virusvariante nicht durchgreife. Noch bestehe die Chance, eine solche Entwicklung in deutschen Großstädten abzuwenden.
Die Braunschweiger Virologin Melanie Brinkmann sagte, sie sei wütend, dass nicht früher reagiert worden sei auf die Warnungen der Wissenschaft. „Wir könnten jetzt schon bei Zehner-Inzidenzen sein, wenn die Politiker bei der Bund-Länder-Konferenz im Januar ernst genommen hätten, was wir ihnen gesagt haben.“