Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vor der Bundespressekonferenz
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vor der Bundespressekonferenz dpa/Wolfgang Kumm

Die Wellen schlugen hoch, nachdem vor einigen Tagen ein Video publik wurde, auf dem ein Berliner Polizist ein syrisches Ehepaar während eines Polizeieinsatzes in dessen Wohnung angeblich rassistisch beleidigte.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schließt sich der Aufregung um eine vielfach kritisierte Äußerung eines Polizisten in Berlin nicht an. „Das empfinde ich nicht als Rassismus“, sagte Faeser am Mittwoch zu dem Satz „Das ist mein Land, und Du bist hier Gast“, den ein Polizist zu der syrischen Frau in deren Wohnung gesagt hatte.

Bundesinnenministerin: Man muss für die Polizisten auch Verständnis haben

Natürlich gebe es in Deutschland Rassismus, auch bei der Polizei, sagte Faeser bei einer Pressekonferenz in Berlin, wo sie auch zu diesem Vorfall befragt wurde. Wenn sich ein Polizist im Ton vergreife, dann werde das nicht geduldet. Man müsse generell aber auch Verständnis haben, wenn Polizistinnen und Polizisten deutliche Worte wählten, wenn sie durchgreifen müssten.

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Hintergrund ist ein Polizeieinsatz am 9. September in Berlin. Ein Video von dem Einsatz zeigt, wie zwei Polizisten einen Mann in seiner Wohnung verhaften wollen, dessen Ehefrau sagt, das sei ihr Haus. Ein Polizist antwortet: „Das ist mein Land, und Du bist hier Gast.“ Zu dem Mann sagt der Polizist: „Du bist hier in unserem Land. Und nach unseren Gesetzen habt Ihr euch zu verhalten.“

Gegen Polizisten wird wegen Verdachts der fremdenfeindlichen Beleidigung ermittelt

Gegen den Polizisten wird wegen des Verdachts der fremdenfeindlichen Beleidigung ermittelt. Die beiden Polizisten haben wiederum das Ehepaar wegen Widerstandes und weiterer Vorwürfe angezeigt. Das Ehepaar forderte eine Bestrafung des Polizisten und seine Entlassung.

Beifall findet Sozialdemokratin Faeser für ihre Aussage in den sozialen Medien vor allem von rechtsnationalen Stimmen, so dem geschassten Ex-Bild-Chef Julian Reichelt. Unverständnis kommen von migrantischen und linken Stimmen, so dem Linken-Politiker Luigi Pantisano: Wenn Faeser nicht fähig sei, „offensichtlichen und eklatanten #Rassismus bei der Polizei zu benennen“, sei sie genauso ungeeignet für ihren Job „wie schon Seehofer vor ihr“, giftet der Stuttgarter Stadtrat auf Twitter.