Fernwärme-Kunden werden von ihren Anbietern derzeit massiv in teure Neuverträge gedrängt.
Fernwärme-Kunden werden von ihren Anbietern derzeit massiv in teure Neuverträge gedrängt. dpa/Marijan Murat

Fernwärme gilt als umweltfreundlich und war bislang auch viel günstiger als Erdgas. Doch jetzt flattert immer mehr Verbrauchern böse Post in den Briefkasten. Eon und Co. setzen nämlich massiv die Preise rauf. Der Bund der Energieverbraucher warnt vor Abzocke durch Fernwärme-Anbieter und fordert ein Eingreifen der Politik.

„In etlichen Bundesländern drängen Versorger Privatkunden in teure Neuverträge oder drohen mit Kündigung“, sagte die Vorsitzende Leonora Holling im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Der Konzern Eon gehöre zu denjenigen, „die gerade voll zuschlagen“, so die Verbraucherschützerin.

Heiz-Abschläge sollen um Hunderte Euro steigen

Aus Sicht des Energieverbraucher-Bundes sind die teils um Hunderte Euro höheren monatlichen Abschläge „nicht gerechtfertigt“, sagte Holling und wittert Mitnahmeeffekte. Viele Verbraucher seien „völlig verängstigt“ durch die Anschreiben ihrer Versorger. Probleme gebe es nicht nur in NRW, auch in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und inzwischen auch in Berlin und Brandenburg. „Das beunruhigt uns sehr“, sagt die Energieexpertin.

Teure Neuverträge mit zehn Jahren Laufzeit

Zwar deckelt der Staat mit seinen Energiepreisbremsen auch die Fernwärme, bei 9,5 Cent pro Kilowattstunde. „Aber die Neuverträge, die den Kunden aufgedrängt werden, haben Laufzeiten von teils zehn Jahren. Die staatliche Preisbremse läuft aber in 14 Monaten aus. Verbraucher drohen daher in eine böse Falle zu tappen“, warnte Holling. Seit Januar erhalten auch Fernwärmekunden 80 Prozent ihres Gasverbrauchs zum gedeckelten Preis von 9,5 Cent pro Kilowattstunde.

Die Vertragsklauseln seien maximal intransparent, aber nach geltender Rechtslage zulässig. „Dem muss der Gesetzgeber einen Riegel vorschieben“, forderte die Verbraucherschützerin. „Sonst können die Unternehmen weiter Kasse machen, und die Kunden haben kaum eine Chance, sich dagegen zu wehren.“