Bürgermeister fleht: „Helft und rettet Mariupol!“
Kein Strom, keine Heizung, viele Tote: Die humanitäre Lage in der belagerten Stadt Mariupol in der Ostukraine ist katastrophal.

Kein Strom, keine Heizung, viele Tote: Die Not ist groß in der belagerten Stadt Mariupol in der Ostukraine. Die Stadt liegt unter ständigem russischem Beschuss, ist von der Außenwelt abgeschnitten. Schon seit Tagen harren die 440.000 Einwohner ohne Strom und Heizung aus, Läden sind leer, Trinkwasser knapp. Es gab viele Tote und Tausende Verletzte.
Er flehe deshalb um die Errichtung eines Korridors, um Ältere, Frauen und Kinder aus der Stadt zu bringen, sagte der Bürgermeister der Hafenstadt, Wadym Boitschenko, angesichts der katastrophalen humanitären Lage. An die internationale Gemeinschaft gerichtet, sagte er: „Helft und rettet Mariupol!“
Neue Evakuierungsaktion für Mariupol gestartet
Bereits für Sonnabend war eine groß angelegte Evakuierungsaktion angekündigt. Doch Russland und die Ukraine warfen sich gegenseitig vor, die dafür vereinbarte Feuerpause immer wieder durchbrochen zu haben. Die Evakuierung wurde daraufhin abgebrochen.
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Am Sonntag wurde ein neuer Versuch gestartet, die Menschen über einen humanitären Korridor in Sicherheit zu bringen. Es sei eine Feuerpause von 10 bis 21 Uhr Ortszeit vorgesehen, hieß es. Am Vormittag meldeten die prorussischen Separatisten der „Volksrepublik Donezk“, die ersten 300 Menschen hätten die Stadt verlassen. Doch schon wenige Stunden später wurde die Evakuierung wegen erneuter Gefechte zum zweiten Mal gestoppt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief trotz allem zur weiteren Verteidigung Mariupols auf. „Alle, die Hilfe brauchen, sollten die Möglichkeit bekommen, rauszukommen“, sagte der Präsident. „Alle, die ihre Stadt verteidigen möchten, sollten den Kampf fortsetzen.“ Nach ukrainischer Darstellung setzte Russland seine Offensive auch in anderen Kriegsgebieten unvermindert fort, auch gegen die Hauptstadt Kiew und die Metropole Charkiw.
Neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine am Montag
Neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine sind nach Angaben aus Kiew erst für diesen Montag geplant. Derweil versucht Israels Regierungschef Naftali Bennett, zwischen Kiew und Moskau zu vermitteln.

Israel versucht im Ukraine-Krieg zu vermitteln
„Wir werden weiter helfen, solange wir darum gebeten werden“, sagte Bennett am Sonntag in Jerusalem. Am Vortag hatte er in Moskau überraschend Kremlchef Wladimir Putin getroffen, im Anschluss auch mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin. Bennett: „Auch wenn die Chancen nicht groß sind, wenn es auch nur eine kleine Öffnung gibt und wir Zugang zu allen Seiten und die Fähigkeiten haben, sehe ich es als unsere moralische Verpflichtung an, jeden Versuch zu unternehmen.“