Wenige Worte zum Abschied: Britta Ernst neben Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke.
Wenige Worte zum Abschied: Britta Ernst neben Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke. Michael Bahlo/dpa

Es ist nicht leicht, in Deutschland Bildungspolitik zu machen. Lehrermangel, Lernrückstände wegen der Corona-Maßnahmen, stockende Digitalisierung der Schulen – und alle anderen Beteiligten wissen es besser. Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst hatte noch ein weiteres Päckchen zu tragen: Ihre Ehe mit Bundeskanzler Olaf Scholz, dem sie schon 2011 ihr Mandat in der Hamburger Bürgerschaft geopfert hatte, als er dort Erster Bürgermeister wurde.

Immer wieder und nach ihrem Rücktritt erneut wurde ihr vorgeworfen, sie sei doch nur Ministerin geworden, weil sie mit Scholz verheiratet ist. Ein Vorwurf, der sie tief traf. Denn ein unbeschriebenes Blatt Papier war sie in ihrem Amt nicht: Zuvor hatte war sie drei Jahre lang  Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, bis die SPD 2017 dort aus der Regierung flog.

Ihr Rücktritt zeigt, dass der Vorwurf nicht zieht, sie sei nur Ministerin von Olafs Gnaden: Trotz des behaupteten Kanzler-Bonus' stützte die eigene Partei im Landtag ihren Kurs nicht. 

Am Ende scheiterte sie an der Kunst, Unmögliches zu schaffen

Dabei war sie in Brandenburg mutig genug, eine vorgeblich moderne Lernmethode zu kegeln: Das hoch umstrittene „Lernen durch Gehör“ wurde durch die althergebrachte Fibel ersetzt. Schneller als andere Bildungsminister ließ sie die Zahl der Lehramts-Studienplätze an der Uni Potsdam erhöhen, wenn auch mit wenig Erfolg. Die Zahl der Absolventen reicht hinten und vorne nicht, um den Bedarf zu decken.

An diesem Thema ist sie am Ende gescheitert, weil sie die Quadratur des Kreises nicht hinbekommen hat. Womit wir wieder am Anfang sind: Alle wissen es besser. Deshalb ist den Grünen in Brandenburg zur zuzustimmen: Man darf gespannt sein, welche Geheimwaffen Ernsts Nachfolger hat, Brandenburgs Schülern eine ausreichend große und gerecht verteilte Lehrerschaft vorzusetzen. Am besten gleich morgen ...