Kurs in England

Briten bilden ukrainische Militärseelsorger aus – als Helfer in Verzweiflung und Trauer

Die Geistlichen sollen sich um Angehörige aller Glaubensrichtungen und Weltanschauungen kümmern

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Der ukrainische Militärseelsorger Genadij Rohmanijko kniet neben einem ukrainischen Soldaten, der  auf einem britischen Truppenübungsplatz südöstlich von Bristol Tarncreme aufträgt.
Der ukrainische Militärseelsorger Genadij Rohmanijko kniet neben einem ukrainischen Soldaten, der auf einem britischen Truppenübungsplatz südöstlich von Bristol Tarncreme aufträgt.Ben Birchall/PA Wire/dpa

Für die psychologische Unterstützung ukrainischer Soldaten im Kampf gegen Russland hat Großbritannien mehrere ukrainische Militärseelsorger geschult. Bei einem zweiwöchigen Training habe die Gruppe von zunächst zehn Geistlichen gelernt, wie sie Soldaten auf dem Schlachtfeld Seelsorge, spirituelle Unterstützung und moralische Führung bieten könne, teilte die britische Regierung mit.

Der erste Kurs dieser Art sei auf Bitte der ukrainischen Streitkräfte angeboten worden. Die Absolventen werden nun an die Front geschickt.

Es bestehe eine große Nachfrage nach Seelsorge in der ukrainischen Armee, sagte der „Chaplain General“ der britischen Streitkräfte, Michael D. Parker. Den Angaben zufolge dienen derzeit etwa 160 Seelsorger verschiedener Konfessionen in der ukrainischen Armee.

Alle Einheiten der ukrainischen Armee sollen Militärseelsorger bekommen

Das Ziel seien aber 738. Diese Anzahl sei nötig, um in allen Einheiten und Krankenhäusern „spirituelle und pastorale Unterstützung“ bereitstellen zu können.

Programmleiter Robin Richardson sagte: „Diese Geistlichen werden von ihrem Glauben dazu getrieben, unbewaffnet aus der Tür und jedem Feind gegenüberzutreten, um sich um Menschen aller Glaubensrichtungen zu kümmern.“

Es gibt viele Konfessionen in der  Ukraine: Das Kiewer und das Moskauer Patriarchat der Ukrainisch-Orthodoxen, die Ukrainische griechisch-katholische Kirche, die Lateinische Kirche, die Ruthenische griechisch-katholische Kirche, eine Menge kleinerer und kleinster protestantischer Kirchen und Gemeinschaften, Buddhisten, muslimische Tataren und wegen des Holocaust nur noch sehr wenige Juden.

Seelsorge in der Schlacht

Dies geschehe unter beispiellosen Bedingungen. „Sie stützen sich auf ihren Glauben, um denjenigen zu helfen, die das Chaos des Krieges bewältigen, und tun alles, was sie können, um den Soldaten Hoffnung zu geben“, sagte Reverend Richardson.

Ein Schwerpunkt des Kurses lag auf der Seelsorge inmitten des Kampfgeschehens. Dazu übten die Geistlichen gemeinsam mit ukrainischen Soldaten, die derzeit in Südwestengland ausgebildet werden.

Die britische Abteilung Royal Army Chaplains' Department besteht seit 1796. Ihre Militärseelsorger sollen denjenigen, die im Krieg sind, Trost, Fürsorge und Mitgefühl spenden. Seit 1945 dienen Kapläne überall dort, wo britische Soldaten hingeschickt werden. Sie kümmern sich, so die Selbstdarstellung, um die gesamte Truppe und ihre Familien – unabhängig von Glauben, Weltanschauung oder Status.