Brief an Lauterbach: Landesminister fordern Ende der Impfpflicht im Gesundheitssektor
Gegenwärtig besteht die Verpflichtung bis zum Jahresende.

Schluss mit der umstrittenen Impfpflicht für das Personal in Gesundheit und Pflege. Diese Forderung an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kommt jetzt auch von drei Gesundheitsministern der Länder. Petra Köpping (SPD/Sachsen), Klaus Holetschek (CSU/Bayern) und Heike Werner (Linke/Thüringen) setzen sich einem Brief an Lauterbach dafür ein, die zum Jahresende auslaufende Impfpflicht nicht zu verlängern. Der Personalmangel im Gesundheitswesen ist groß und er wird – so die Befürchtung der Politiker – durch die Impfpflicht noch verschärft.
Lauterbach macht eine Verlängerung der Impfpflicht bislang vom Verlauf der Herbst- und Winterwelle abhängig. „Die einrichtungsbezogene Impfpflicht bringt uns mehr Schaden als Nutzen“, sagte Holetschek. „Wir brauchen jede verfügbare Arbeitskraft in Medizin, Pflege und Eingliederungshilfe.“
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Impfpflicht ist nicht zu rechtfertigen
Sachsens Gesundheitsministerin Köpping argumentierte, dass die Omikron-Variante seltener zu schweren Verläufen führt als zuvor Delta. Eine Verlängerung der Impfpflicht über Ende 2022 sei schlicht nicht zu rechtfertigen. „Wir können auf niemanden verzichten.“ Thüringens Gesundheitsministerin Werner forderte anstelle einer Impfpflicht in Gesundheit und Pflege Anreize für Auffrischungsimpfungen für alle Bürger.
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„Der Ampel-Koalition muss auch klar sein, dass es hier nicht um parteipolitische Winkelzüge geht, sondern um ein parteiübergreifendes Anliegen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und eines ohnehin stark belasteten Gesundheits- und Pflegebereichs“, sagte Holetschek zu dem im politischen Tagesgeschäft unüblichen gemeinsamen Vorstoß von CSU, SPD und Linke.