Die Bierbranche ist in der Klemme und muss die Preise erhöhen.
Die Bierbranche ist in der Klemme und muss die Preise erhöhen. dpa/Peter Kneffel

Jetzt geht’s auch dem Feierabend-Bierchen an den Preis-Kragen! Steigende Preise könnten in den nächsten Monaten auch Biertrinkern in Deutschland böse aufstoßen. Etliche große Brauereien haben in den vergangenen Wochen Preiserhöhungen für Großkunden angekündigt.

So will Krombacher ab April die Preise raufsetzen, und das auch für Schweppes-Softdrinks. Veltins will im April ebenfalls die Preise anheben. Die Bitburger Braugruppe setzt zum Mai verschiedene Produkte höher im Preise an. Auch Oettinger plant Preiserhöhungen, ohne Details zu nennen.

Hintergrund sind die stetig sinkenden Absatzzahlen für Bier. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Bier in Deutschland ist schon vor der Pandemie unter die Marke von 100 Liter im Jahr gerutscht. In der Corona-Krise hat sich der Trend verschärft.

Der Brauerbund geht wenige Tage vor Bekanntgabe der Zahlen durch das Statistische Bundesamt für das alkoholhaltige Bier von einem weiteren Absatzrückgang von 3 bis 4 Prozent im vergangenen Jahr aus. Damit seien noch einmal 200 bis 300 Millionen Liter weniger alkoholhaltiges Bier als 2020 abgesetzt worden, als es ein Rekordminus von 5,5 Prozent gab. Dazu kommt die Corona-Krise: Die Kneipen waren monatelang dicht, Feste fielen aus. Jetzt kommen noch höhere Kosten hinzu.

Weniger Bierkonsum, aber höhere Kosten für Brauer

„Der historische Absatzeinbruch auf dem Biermarkt trifft auf eine nie gekannte Preisexplosion – für viele Betriebe wird das zu einer existenziellen Bedrohung“, erklärte Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauerbunds. So hätten sich die Kosten für Transportpaletten binnen eines Jahres verdoppelt und die Preise für Malz als wichtiger Braurohstoff um bis zu 60 Prozent erhöht.

Noch extremer fielen die Preissteigerungen bei Strom und Gas aus. Eine Pleitewelle habe es bei Brauern bisher zwar nicht gegeben, aber einzelne Betriebsaufgaben, denen weitere folgen könnten. Viele Brauer mussten laut Verband ihre Rücklagen angreifen und aufbrauchen.

Die Branche steht also mächtig unter Druck. Allerdings ist offen, in welchem Umfang Handelsriesen Preiserhöhungen akzeptieren und an Verbraucher weitergeben.

Alkoholfreies Bier immer beliebter

Und neben Schatten gibt es aber auch Licht, neben vielen Verlierern auch einige Gewinner. Alkoholfreies Bier, das vom Statistischen Bundesamt nicht erfasst wird, gewinnt an Beliebtheit. Seit 2007 hat sich die Produktion alkoholfreier Biersorten in Deutschland nach Berechnungen des Brauerbundes mehr als verdoppelt auf etwa gut 680 Millionen Liter im vergangenen Jahr.

Die Exporte zogen früher als erwartet an. Der Exportanteil der Branche ist laut Verband mit dem Rekordhoch 18 Prozent doppelt so hoch wie zur Jahrtausendwende. Die Zuwächse bei Ausfuhren in Drittländer wie China und auch bei alkoholfreiem Bier könnten aber Rückgänge beim Fassbier im Inland nicht ausgleichen.