Boris Palmer ist in den Augen vieler Grüner unerträglich. Andere finden, er sei ein toller Oberbürgermeister. Deshalb will er es bleiben, ohne grüne Unterstützung.
Boris Palmer ist in den Augen vieler Grüner unerträglich. Andere finden, er sei ein toller Oberbürgermeister. Deshalb will er es bleiben, ohne grüne Unterstützung. dpa/Bernd Weißbrod

Jetzt also doch: Boris Palmer, seit 2007 grüner Oberbürgermeister von Tübingen, bewirbt sich um eine dritte Amtszeit. Allerdings nicht für die Grünen, sondern als unabhängiger Kandidat.

Der 49-Jährige hatte sich kürzlich dem innerparteilichen Auswahlverfahren entzogen, nachdem ein baden-württembergischer Landesparteitag im Mai 2021 beschlossen hatte, ein Parteiordnungsverfahren gegen ihn einzuleiten – mit dem Ziel des Ausschlusses. Palmer hatte mit einer Reihe von Provokationen immer mehr „Parteifreunde“ gegen sich aufgebracht.

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Gleichzeitig stellten sich 500 Parteimitglieder hinter  ihn, und jetzt verkündete Palmer auf seiner Website den „lieben Tübingerinnen und Tübingern, Ihre Wertschätzung lässt mich staunen vor Glück“: Über 800 Wahlberechtigte hätten einen Aufruf unterzeichnet, dass er wieder antreten soll.

Außerdem habe es Geldspenden geregnet: Binnen einer Woche 100.000 Euro, um eine Kampagne als unabhängiger Kandidat zu ermöglichen.

Palmer kann vor Kraft nicht laufen: Bei einer von ihm finanzierten Forsa-Umfrage hätten sich 66 Prozent der Tübinger mit seiner Arbeit zufrieden gezeigt – und sogar 86 Prozent der Grünen-Wähler. „Beides zusammen, die spürbare Unterstützung aus allen Kreisen der Stadtgesellschaft und die Zufriedenheitswerte der repräsentativen Umfrage lassen mich hoffen, dass ich einem Wunsch einer Mehrheit entspreche, wenn ich versuche, ein drittes Mal Ihr Oberbürgermeister zu werden.“

Sein zentrales Thema sei dabei, die schwäbische Universitätsstadt bis 2030 klimaneutral zu machen. Ein Wahlprogramm will Palmer im Sommer vorlegen.