Bleiben die Supermarkt-Regale am Montag leer? Spediteure warnen vor Versorgungs-Kollaps wegen Mega-Streik!
Chef des Bundesverbands Güterkraftverkehr befürchtet Millionenschaden, wenn Waren nicht rechtzeitig geliefert werden könnten.

Bleiben ab Montag in Supermärkten und Discountern die Regale leer? Wegen des geplanten bundesweiten Mega-Warnstreiks im Verkehrssektor warnen Spediteure vor einem „Versorgungschaos“. „Der Streik wird auch viele Lkw-Fahrer und -Fahrten massiv treffen“, sagte der Präsident des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Dirk Engelhardt, der Bild-Zeitung (Freitag). „Es droht Versorgungschaos und ein Schaden von zig Millionen, wenn Waren nicht rechtzeitig geliefert werden können.“
Das Problem: Die Brummis würden gleich zwei Tage lang still stehen, denn schon am Sonntag dürfen sie wegen des Lkw-Fahrverbots nicht unterwegs sein!
Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für Montag zu einem großangelegten bundesweiten Warnstreik im gesamten Verkehrssektor aufgerufen. Betroffen sind der Fern- und Regionalzüge der Deutschen Bahn, nahezu sämtliche deutsche Flughäfen mit Ausnahme des Berliner BER, Wasserstraßen und Häfen sowie die Autobahngesellschaft. Befürchtungen, dass es zu Tunnelsperrungen kommen könnte, wies die Autobahngesellschaft am Donnerstag indes zurück. Damit dürfte Deutschland auf der Schiene, auf Flüssen und an Flughäfen weitgehend still stehen. Und wer aufs Auto ausweichen will, muss mit Riesen-Staus rechnen.
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Brummi-Fahrer fordern Aufhebung des Sonntagsfahrverbots
Engelhardt sagte, Verdi nötige Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zum Handeln. „Es wäre daher sinnvoll, wenn Verkehrsminister Wissing das Fahrverbot für Lkw an diesem Sonntag aufheben würde. Das könnte viel von dem Chaos und dem Schaden für die Wirtschaft abmildern, den Verdi anrichten will.“

Gewerkschaften wollen 10,5 Prozent mehr Lohn für den öffentlichen Dienst
Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund DBB fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.
Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die EVG fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.
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Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft verteidigte erneut ihre Aktionen. EVG-Chef Martin Burkert erklärte im Deutschlandfunk, das Streikrecht sei ein Grundrecht. Das Geld reiche für viele Beschäftigte in dem Sektor am Ende des Monats hinten und vorne nicht. Außerdem habe Deutschland nach Österreich die wenigsten Streiktage in Europa!