Azubis händeringend gesucht – viele Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt
Die Fachkräfteengpässe auf dem Arbeitsmarkt sind in den vergangenen Jahren gestiegen.

Dass es in Deutschland einen Fachkräftemangel gibt, ist allgemein bekannt. Dass es allerdings so dramatisch ist, würde mancher wohl kaum für möglich halten. Sage und schreibe fast 40 Prozent aller Ausbildungsplätze in Deutschland bleiben unbesetzt. Stark betroffen sind dann auch noch ausgerechnet die Berufe, in denen schon heute ein ausgeprägter Fachkräftemangel herrscht. Das jedenfalls ist das Fazit einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Im vergangenen Jahr sind danach gut 63.000 gemeldete Stellen unbesetzt geblieben, was knapp zwölf Prozent des Ausbildungsangebots entspreche. Doch sei das Problem deutlich größer. „Werden auch diejenigen Stellen betrachtet, die aus vielfältigen Gründen nicht bei den Arbeitsagenturen gemeldet werden, liegt dieser Anteil deutlich höher bei knapp 40 Prozent“, berichtete das IW.
Die Wirtschaft versucht laut Studie gegenzusteuern und bietet in solchen Berufen vermehrt Ausbildungsplätze an, in den der Fachkräftemangel am stärksten ist. Allerdings passen diese Angebote anscheinend nicht zu den Wünschen der Jugendlichen.
Ausbildung: An manchen Berufen ist das Interesse einfach nicht da
Und so wie es unbesetzte Ausbildungsplätze gibt, bleiben in machen Berufen und Regionen Bewerber unversorgt. So gibt es im Verkauf von Fleisch- oder Backwaren eine deutliche Fachkräftelücke und zahlreiche Ausbildungsplätze. Doch das Interesse sei gering. Die Zahl unbesetzter Stellen sei hier größer als die Zahl abgeschlossener Ausbildungsverträge, so die Autoren der Studie.
In anderen Berufen – etwa bei Klempnern, Gastronomie-Fachkräften oder Beton- und Stahlbetonbauern - sei es ähnlich. Die Experten plädierten dafür, in der Berufsorientierung stärker auf Berufe mit hohem Fachkräftemangel und freien Ausbildungsplätzen aufmerksam zu machen. Das sei auch im Interesse der Jugendlichen: Denn sie hätten hier nicht nur eine größere Chance auf einen Ausbildungsplatz, sondern auch bessere Aussichten auf eine spätere Anstellung – und häufig bessere Verdienstaussichten.