Washington D.C.

Autofahrer rammt Absperrung am US-Kapitol, Polizist und Verdächtiger tot

Zwei Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen starb wenig später. Der Verdächtige wurde erschossen.

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Ein Fahrzeug durchbrach am Freitag eine Barriere beim US-Kapitol in Washington.
Ein Fahrzeug durchbrach am Freitag eine Barriere beim US-Kapitol in Washington.AFP/Eric Baradat

Am noch immer schwer bewachten US-Kapitol in Washington ist ein Autofahrer mit seinem Wagen in zwei Polizisten gefahren und hat anschließend eine Straßenbarriere gerammt. Einer der Beamten wurde getötet, ein weiterer verletzt, wie die Chefin der Kapitol-Polizei, Yogananda Pittman, am Freitag erklärte. Der Fahrer, der mit einem Messer aus dem Wagen stieg, wurde erschossen, wie sie weiter berichtete. Er habe zuvor nicht auf Warnrufe der Sicherheitskräfte reagiert. Wegen des Vorfalls war das Kapitol komplett abgeriegelt worden.

Offenbar kein terroristischer Hintergrund

Der Polizeichef der Hauptstadt, Robert Contee, erklärte, ersten Erkenntnissen zufolge scheine die Tat keinen terroristischen Hintergrund zu haben. Der erschossene Verdächtige sei der Polizei nicht bekannt gewesen.

Videos zeigen ein großes Polizeiaufgebot am Sitz des US-Kongresses. Wegen des Zwischenfalls an der sogenannten nördlichen Barrikade seien umliegende Straßen gesperrt worden, hieß von der Polizei.

Der Kongress hatte am Freitag keinen Sitzungstag, deswegen dürften kaum Senatoren oder Abgeordnete in dem Komplex gewesen sein. US-Präsident Joe Biden hatte Washington am Nachmittag verlassen.

Der Vorfall weckt Erinnerungen an den 6. Januar, als radikale Anhänger des früheren US-Präsidenten Donald Trump das Kongressgebäude gewaltsam stürmten. Im Zuge der Ausschreitungen in der US-Hauptstadt kamen insgesamt fünf Menschen zu Tode. Wegen des beispiellosen Angriffs ist das Gebäude schwer bewacht.

Mitglieder der Nationalgarde bewachten nach dem Vorfall die Gegend rund um das Kapitol.
Mitglieder der Nationalgarde bewachten nach dem Vorfall die Gegend rund um das Kapitol.AFP/Eric Baradat

Sicherheitsvorkehrungen rund um das Kapitol erst kürzlich zurückgefahren

Vergangene Woche waren die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Kongresssitz allerdings etwas zurückgefahren worden. So wurde ein äußerer Zaun, der das Areal um den Kongresssitz abgeschirmt hatte, abgebaut. Straßen, die innerhalb dieses Kreises lagen und abgesperrt waren, wurden wieder geöffnet.

„Es ist wirklich traurig, denn ich hatte geglaubt, dass wir nach der Beseitigung der Barrieren wieder zu einer gewissen Normalität zurückkehren würden. Aber das zeigt nur, wie hoch das Risiko noch immer ist“, sagte der demokratische Kongressabgeordnete Ro Khanna dem Nachrichtensender CNN. Der republikanische Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, schrieb auf Twitter, dass er für den verletzten Polizisten bete.

Noch immer unterstützen Soldatinnen und Soldaten der Nationalgarde die lokalen Sicherheitskräfte. Die Kapitol-Polizei betonte vergangene Woche auch, sie sei jederzeit bereit, die Sicherheitsvorkehrungen sofort wieder hochzufahren, falls das nötig sein sollte.

Nach der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar war die Kapitol-Polizei in die Kritik geraten, weil die Sicherheitskräfte des Parlaments den Angriff nicht abwehren konnten. Mindestens fünf Menschen kamen bei den Krawallen ums Leben, darunter ein Polizist. Das FBI stuft die Erstürmung des Kapitols als inländischen Terrorismus ein.