Mit Pappschildern bitten die Männer um Hilfe, die im Hafen von Catania auf der Geo Barents festsitzen.
Mit Pappschildern bitten die Männer um Hilfe, die im Hafen von Catania auf der Geo Barents festsitzen. AP/Massimo Di Nonno

Die neue Rechts-Regierung Italiens zeigt gegenüber Flüchtlingen und Migranten Härte, die von Hilfsorganisationen aus dem Mittelmeer geborgen wurden. Die deutsche Rettungsorganisation „SOS Humanity“ geht deshalb juristisch gegen eine Entscheidung der Behörden vor, 35 Migranten im Hafen von Catania nicht an Land zu lassen. Bei einem Gericht in der sizilianischen Stadt sei am Dienstag ein Asyl-Eilantrag für die Migranten gestellt worden, die auch zwei Tage nach der Einfahrt in den Hafen von Catania immer noch auf der „Humanity 1“ bleiben mussten.

Deutsches Schiff soll Gerettete wieder mitnehmen

Beim Verwaltungsgericht in Rom wurde darüber hinaus Beschwerde gegen einen Erlass des Innenministeriums eingereicht. Er sieht vor, dass die „Humanity 1“ die italienischen Gewässer wieder verlassen und alle Migranten mitnehmen muss, bei denen die Behörden keinen Notfall sehen. Dies sind 35  Männer vor allem aus Pakistan, Bangladesch und Ägypten. 144 Menschen, vor allem Frauen, Kinder und Kranke, hatten das Schiff verlassen dürfen.

Die Crew versuche, den Männern Mut zu machen und die Angst zu nehmen, sie zurück nach Libyen zu bringen. Viele Gerettete sagten, dass sie lieber ertrinken würden als in das Bürgerkriegsland Libyen zurück zu müssen, erklärte eine Sprecherin von SOS Humanity.

Im gleichen Hafen liegt auch das norwegische Schiff Geo Barents, das 358 Gerettete gehen lassen durfte, auf dem aber noch 214 Menschen ausharren müssen. Vor der italienischen  Küste wartet ein weiteres Schiff mit rund 230 geborgenen Menschen auf die Zuweisung eines Hafens.

In Kalabrien durften alle Geretteten von einem Schiff an Land

Die Seenotretter der deutschen  „Mission Lifeline“ dagegen durften alle 89 Migranten an Bord ihres Schiffes „Rise Above“ in Reggio Calabria an Land bringen.

Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration sind 2022 mindestens 1337 Menschen im zentralen Mittelmeer zwischen Libyen und Italien „verschwunden“.