3,7 Milliarden Euro Schaden
Dramatische Klau-Statistik: Immer mehr Diebstähle – DAS ist der Grund
Kunden klauten 2022 im Einzelhandel Waren für 2,4 Milliarden Euro, dazu kam Ladendiebstahl durch Mitarbeiter und Lieferanten, sagt eine Studie.

Selbstbedienung bewusst falsch verstanden: In Deutschlands wird in Läden wird wieder geklaut ohne Ende, nachdem der Ladendiebstahl während der Corona-Pandemie zurückgegangen war. 2022 erreichten die Klau-Verluste laut einer Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI rund 3,7 Milliarden Euro, eine Steigerung von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Kunden (2,4 Milliarden Euro Schaden), aber auch Lieferanten (370 Millionen) oder die eigenen Mitarbeiter und Servicekräfte (920 Millionen) greifen zu.
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Zudem wächst im Einzelhandel der Studie zufolge die Befürchtung, dass die Inflation bei so manchem die Bereitschaft erhöhen könnten, Dinge mitgehen zu lassen. Und so geht inzwischen auch Fleisch oder Butter mit.
Klau-Studie erstreckte sich über 17.000 Verkaufsstellen in Deutschland
Besonders gerne geklaut werden der Studie zufolge alkoholische Getränke, teure Markenbekleidung, Elektroartikel, Tabakwaren und Kosmetika. „Generell gilt, was sich gut verkauft, wird auch oft gestohlen.“ Häufig seien es kleine, relativ teure Artikel, die sich leicht in der Kleidung oder in mitgebrachten Behältnissen verstecken ließen. Das EHI hatte für seine Studie „Inventurdifferenzen 2023“ mehr als 100 Unternehmen und Vertriebsschienen mit fast 17.000 Verkaufsstellen und einem Gesamtumsatz von gut 84 Milliarden Euro befragt.
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Inflation macht Ladendiebe
„Vor allem in der starken Preisentwicklung wird ein erhöhtes Diebstahlrisiko gesehen. Höhere Preise und Werte machen Diebstahl attraktiver“, fasste EHI-Experte Frank Horst die Stimmung zusammen. Nicht wenige Händler erwarten demnach auch mehr Diebstahl durch eigene Mitarbeiter.
Die steigende Diebstahlszahl sei insgesamt nicht außergewöhnlich: „Was auf den ersten Blick als dramatische Entwicklung erscheint, ist bei näherer Betrachtung eine Rückkehr zur Normalität früherer Jahre. Im Grunde sind nun die Werte der Vor-Corona-Zeit wieder erreicht worden“, sagte Horst. Denn in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 war die Zahl der Ladendiebstähle nicht zuletzt aufgrund der pandemiebedingten Ladenschließungen und Zugangskontrollen deutlich zurückgegangen.
Die größten Sorgen machen dem Handel professionelle Banden, die pro Tat typischerweise Waren im Wert von 1000 bis 2000 Euro oder mehr entwendeten. Sie arbeiteten oft mit einer ausgeklügelten Arbeitsteilung, bei der den einzelnen Mitgliedern genau beschriebene Aufgaben zukämen: etwa das Verkaufspersonal zu beobachten und abzulenken, das Diebesgut in „Depots“ zusammenzustellen oder die Ware aus dem Geschäft zu tragen und die Fluchtwege zu sichern. Bei ihren Diebstählen arbeiteten sie oft regelrechte „Einkaufslisten“ ab. Auf sie entfällt nach den Schätzungen des Handels allein etwa ein Viertel des Gesamtschadens.
Polizeistatistik bildet vermutlich nur zehn Prozent der Taten ab
Laut polizeilicher Kriminalitätsstatistik stieg die Zahl der angezeigten Ladendiebstähle 2022 sogar um 34,3 Prozent auf fast 345.000 Fälle. Die Zahl der Anzeigen lag damit sogar um 5,8 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau. Allerdings ist die Aussagekraft der Kriminalstatistik begrenzt. Denn die Dunkelziffer ist beträchtlich.
„Bis zu 90 Prozent der Delikte werden gar nicht erst bei der Polizei angezeigt. Denn viele Händlerinnen und Händler haben die Erfahrung gemacht, dass die angezeigten Ladendiebe meist ohne größere Konsequenzen davon kommen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth.
Um Waren vor Langfingern zu schützen, gaben die Handelsunternehmen 2022 rund 1,45 Milliarden Euro für elektronische Artikelsicherung, Kameraüberwachung oder Detektiveinsätze aus.