Annalena Baerbock mit Palaus Kultur-Minister Ngiraibelas Tmetuchl.
Annalena Baerbock mit Palaus Kultur-Minister Ngiraibelas Tmetuchl. dpa/Britta Pedersen

Die Klimakrise ist für Menschen auf der ganzen Welt ein Problem, doch es gibt Regionen, in denen die Folgen früher und heftiger zu spüren sein werden, als in anderen. In eine solche Region ist die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock nun gereist. Im Südsee-Staat Palau hat sie zu einer internationalen Kraftanstrengung gegen die Klimakrise aufgerufen.

Annalena Baerbock: Unsere Antwort auf die Klimakrise war unzureichend

„Der Klimanotstand ist keine isolierte Krise. Es ist das schwierigste Sicherheitsproblem unserer Zeit“, sagte die Grünen-Politikerin am Samstag im besonders von der Erderwärmung betroffenen Inselstaat Palau. Bedrohte Nationen im Südpazifik hätten bei internationalen Klimaverhandlungen immer wieder vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. „Aber wir müssen zugeben, dass unsere Antwort als internationale Gemeinschaft unzureichend, unsere Unterstützung zu begrenzt war“, betonte Baerbock in der auf Englisch gehaltenen Rede.

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„Ich denke, es ist wirklich Zeit, dass wir Ihnen nicht nur aus der Ferne zuhören, sondern dass wir tatsächlich herkommen“, sagte die Ministerin und fügte hinzu, dass zuletzt vor 120 Jahren ein deutscher Außenminister nach Palau gereist sei. Um die von steigenden Meeresspiegeln bedrohten Nationen besser und langfristig zu unterstützen, habe sie Beate Grzeski zur Sondergesandten für die pazifischen Inselstaaten ernannt. Die Diplomatin werde ab sofort die direkte Ansprechpartnerin für die Archipele sein.

Palau erscheine wie ein echtes Paradies, betonte Baerbock. „Aber wir können uns auch gut vorstellen, was mit diesem friedlichen Paradies passieren wird, wenn der Meeresspiegel noch weiter steigt.“ So böten Schulen, die in Küstennähe gebaut werden, den Kindern keinen sicheren Ort mehr.

Durch die Klimakrise könnte das Meer Kulturstätten und Häuser verschlingen

Kulturstätten könnten buchstäblich untergehen. Und viele Anwohner müssten sich eine schreckliche Frage stellen: „Eine Frage, die ich mir persönlich kaum vorstellen kann: „Werden unsere Häuser in 30 oder 50 Jahren noch hier sein?“ Hier wirkt sich die menschengemachte Klimakrise also direkt auf die territoriale Unversehrtheit von Staaten aus - und auf die Menschen die dort leben.

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Keine Weltregion leide so sehr unter der Klimakrise wie die Pazifikstaaten - und das, obwohl deren Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen so gering sei. „Das ist eine eklatante Ungerechtigkeit“, sagte Baerbock. Um die angestrebten Klimaziele zu erreichen, müssten vor allem die weltweit größten CO2-Emittenten die Treibhausgasemissionen schneller senken, so auch Deutschland. „Wir sind nicht Ozeane voneinander entfernt, sondern stehen Seite an Seite“, rief Baerbock den Menschen in Palau zu.