Eine Wahlkampfveranstaltung der MPLA, die seit fast fünf Jahrzehnten die Kontrolle über das Land hat.
Eine Wahlkampfveranstaltung der MPLA, die seit fast fünf Jahrzehnten die Kontrolle über das Land hat. IMAGO / Xinhua

Die Movimento Popular de Libertação de Angola (MPLA, Volksbewegung der Befreiung Angolas) regiert nun seit schon 50 Jahren mit eiserner Faust über Angola, die Opposition hatte seit je her nie eine richtige Chance zu gewinnen. Doch das könnte sich bald ändern.

Die União Nacional para a Independência Total de Angola (UNITA, Nationale Union für die völlige Unabhängigkeit Angolas) hat nun endlich die Chance, unter der Führung des charismatischen und beliebten Parteiführers Adalberto Costa Junior, die Wahlen zu gewinnen. Vor allem jüngere Menschen in Angola sehen neue Hoffnung in dem potentiellen zukünftigen Präsidenten.

27 Jahre Bürgerkrieg zerstörten das Land

Angola wird schon seit langer Zeit von Unglück und Armut geplagt. Es begann, als das Land 1975 von einer Portugiesischen Kolonie zu einer unabhängigen Nation werden wollte. Zwar gelang dies auch im Zuge der sogenannten Nelkenrevolution in Portugal, allerdings begann in der afrikanischen Ex-Kolonie noch im selben Jahr ein blutiger Bürgerkrieg der bis 2002 andauerte.

Die beiden Parteien, die jetzt wieder um die Macht im Land kämpfen, nun mit Worten und Wahlen statt mit Waffen, standen sich schon damals gegenüber. Die UNITA wurde bei diesem Krieg von den USA, Zaire und Südafrika unterstützt, während auf der anderen Seite die MPLA auf die Unterstützung der damaligen Sowjetunion, Kuba und weiterer Ostblockstaaten bauen konnte.

Die MPLA ging schließlich aus als Sieger hervor und formte das Land nach Vorbild ihrer sozialistischen Unterstützer. Nach dem Ende des Bürgerkrieges im Jahre 2002 bemühte sich die Regierung, das Land nach der ganzen Zerstörung wieder aufzubauen, nutzte die Gelegenheit aber auch, um einige Regierungsmitglieder sehr reich zu machen.

Jose Eduardo dos Santos (Vordergrund) bei der Machtübergabe an seinen Nachfolger Joao Lourenco in 2017. Jose verstarb am 8. Juli 2022.
Jose Eduardo dos Santos (Vordergrund) bei der Machtübergabe an seinen Nachfolger Joao Lourenco in 2017. Jose verstarb am 8. Juli 2022. IMAGO / Xinhua

Eines der reichsten Länder der Welt – und eines der korruptesten

Angola ist nämlich Afrikas zweitgrößter Ölproduzent, aber die enormen Einnahmen, die das Land dadurch erhält, fließen zu großen Teilen in die Taschen der Familie dos Santos. Jose Eduardo dos Santos war  Staatsoberhaupt seit 1979 und galt als einer der größten Kleptokraten in ganz Afrika. Seine Tochter, Isabel dos Santos, wurde während seiner langen Amtszeit die reichste Frau Afrikas. Mittlerweile wurde ihr Vermögen von etwa 2,2 Milliarden Dollar allerdings eingefroren und eingezogen.

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Seit 2017 ist Joao Manuel Goncales Lourenco Staatsoberhaupt und Chef der MPLA. Er versuchte sich an der Bekämpfung der Korruption seines inzwischen verstorbenen Vorgängers, stellte sich sogar gegen die mächtige Santos- Familie, indem er Isabel und ihren Bruder aus lukrativen Positionen entfernte.

Wahlen in Angola: Jugend könnte den Ausschlag geben

Nun liefern sich also Joao Lourenco im Namen der MPLA und Adalberto Costa Junior als Vertreter der UNITA ein Kopf an Kopf Rennen. Adalberto ist zwar der beliebtere Kandidat, beiden Parteien liegen aber nach Umfragen gleichauf.

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Jetzt entscheidet aber die Jugend in Angola, wer fortan das Land regieren wird, denn das durchschnittliche Alter in Angola ist niedrig – über 60% sind unter 24 Jahre alt. Es bleibt also abzuwarten, ob die jungen Menschen derselben Partei die Treue halten, die seit 50 Jahren das Land kontrolliert, aber mit einem neuen Parteiführer mit einem guten Ruf ins Rennen geht, oder ob die Wähler einen Neuanfang wagen werden – mit einem charismatischen Politiker der verspricht, der Korruption entgegenzuwirken.

Es ist jedoch nicht garantiert, dass ein möglicher Wahlsieg der UNITA nicht einfach vom Sicherheitsapparat unterdrückt wird. Trotz der Veränderungen der letzten Jahre gilt Angola weiterhin als einer der korruptesten Staaten der Welt.