Anastassija Wassiljewa, Vorsitzende der Allianz der Ärzte und Ärztin von Alexej Nawalny, wird vor dem Straflagers IK-2 von Polizisten festgehalten.  
Anastassija Wassiljewa, Vorsitzende der Allianz der Ärzte und Ärztin von Alexej Nawalny, wird vor dem Straflagers IK-2 von Polizisten festgehalten.   Foto: AP/dpa/Pavel Golovkin

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert, den inhaftierten Oppositionspolitiker Alexej Nawalny (44) nicht sterben zu lassen. Nawalny, wegen mangelnder medizinischer Versorgung im Hungerstreik, soll unter Fieber, Husten, Schmerzen und Lähmungen leiden und auf die Krankenstation des Straflagers in Pokrow verlegt worden sein.   

„Russland, die russischen Behörden, bringen ihn möglicherweise in eine Situation eines langsamen Todes und versuchen zu verbergen, was mit ihm geschieht“, sagte Agnes Callamard, Generalsekretärin von AI. Die Haftbedingungen ähnelten Folter, weil Nawalny Schlafentzug unterworfen werde.

Nawalnys Ärztin Anastassia Wassiljewa war mit anderen Mitglieder der Gewerkschaft „Allianz der Ärzte“ am Dienstag festgenommen worden, als sie zu Nawalny wollte. Sie erklärte: „Wer muss man sein, um Ärzten den Zugang zu einem sterbenden Menschen zu verwehren?“ Auch CNN-Reporter wurden zeitweilig festgesetzt. 

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Die Staatspropaganda hatte das Straflager zuletzt mit einem Sanatorium verglichen.  

Nawalny war nach seiner Vergiftung in Sibirien im August 2020 in der Charité behandelt worden, erholte sich danach in Deutschland. Deshalb meldete er sich nicht bei den Behörden in Russland. Das wurde ihm nach seiner Rückkehr im Januar als Verstoß gegen Bewährungsauflagen ausgelegt – zwei Jahre und acht Monate Haft folgten.