Wir sollten den Europatag auch in Deutschland feiern.
Wir sollten den Europatag auch in Deutschland feiern. Archivbild/Arne Immanuel Bänsch/dpa

Es war ein Symbol, das als echtes Zeichen der Versöhnung die Basis für Frieden in Europa schaffte: Am 9. Mai 1950 stellte der französische Außenminister Robert Schuman seinen Plan für die Zusammenlegung der deutschen und französischen Kohle- und Stahlproduktion vor. Es war der erste Grundstein für die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, aus der sich später unsere Europäische Union entwickelt.

Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer erfuhr nur wenige Stunden zuvor davon und stimmte sofort zu. Er wusste, welche Chance diese Idee bot.

Zeichen der Versöhnung zwischen alten Erzfeinden Deutschland und Frankreich

Besonders nachdem der von Nazideutschland entfesselte Zweite Weltkrieg halb Europa in Schutt und Asche gelegt hatte, war dies eine Handreichung Frankreichs an den gerade besiegten Erzfeind Deutschlands zur Überwindung der Spirale aus Krieg und Gewalt in Europa.

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Deshalb ist es mir unverständlich, warum wir den Europatag in Deutschland nicht offiziell begehen. Gerade wir Deutschen haben von diesem Europa profitiert wie kein anderes Volk. Die Kohle- und Stahlunion förderte unseren Wohlstand, ermöglichte das Wirtschaftswunder, machte Deutschland erfolgreich, wie es auch die Europäische Union heute noch tut.

Bisher feiern nur Luxemburg und Kosovo offiziell

Bisher feiert nur Luxemburg als einziger europäischer Staat neben dem Kosovo den Europatag als staatlicher Feiertag - übrigens auch erst seit 2019. Dabei wäre dieser Tag ein echtes Zeichen, für unser Haus Europa. Er wäre auch ein Zeichen an die Extremisten am rechten und am linken Rand, die die EU am liebsten abschaffen wollen.

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Ich jedenfalls werde mich jetzt jedes Jahr am 9. Mai darauf besinnen, meine Freunde anschreiben, die ich in den vielen Ländern Europas kennenlernen durfte und mich freuen, dass wir heute eine Europäische Union sein und in Frieden leben dürfen. Gerade Russlands Krieg im EU-Beitrittskandidaten Ukraine erinnert uns daran, dass das keine Selbstverständlichkeit ist.