Das Geld im Alter wird knapp. 
Das Geld im Alter wird knapp.  Foto: imago images/Jan Tepass

Berlin - Nicht nur Menschen mit einem niedrigen Lohn droht die Altersarmut. Auch für Beschäftigte mit solidem Gehalt könnte die Rente nicht ausreichen. Das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die die Linken-Fraktion angefordert hatte und die dem Nachrichtensender ntv vorliegen. Demnach kommen 15 Millionen Arbeitnehmer auf nicht mehr als 14 Euro Verdienst pro Stunde (brutto). Zieht man eine Kalkulation der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahr 2017 als Maßstab heran, bietet dieser Lohn den Beschäftigten keine Sicherheit vor Altersarmut.

Arbeitnehmer müssten laut Berechnungen zum damals aktuellen Rentenniveau mindestens 14,40 Euro in der Stunde verdienen, damit sie nicht als Senioren armutsgefährdet sind. Diese Berechnung ist nur der Idealfall, wenn ein Beschäftigter in Vollzeit arbeitet und 45 Jahre Beiträge einzahlt. Für Arbeitnehmer, die in Teilzeit arbeiten, sieht es demnach schwieriger aus.

Rentenniveau könnte noch sinken

Die neuen Zahlen zeigen auch, wie viel weniger Frauen verdienen. Während 59,6 Prozent der Männer einen Stundenlohn von maximal 20 Euro haben, sind es bei Frauen 73,2 Prozent. Fast 45 Prozent von ihnen bekommen nicht mehr als 14 Euro die Stunde - liegen also im gefährdeten Bereich für Altersarmut.

Die Situation für viele Beschäftigte könnte in den kommenden Jahren aber noch schwieriger werden. Denn: Das Rentenniveau wird voraussichtlich deutlich sinken. Treten die Vorhersagen der Bundesregierung ein, ist im Jahre 2045 sogar ein Stundenlohn von 16,47 Euro nötig, um als Rentner nicht armutsgefährdet zu sein. Jeder zweite Beschäftigte hat heute ein Gehalt, das niedriger liegt. Linken-Fraktionschef Bartsch fordert jetzt mehr Tarifbindung, weniger Werkverträge und Leiharbeit sowie "wirkungsmächtige" Gewerkschaften.