Afghanistan: Hier machen sich die Taliban in der Luxus-Villa ihres größten Feindes breit!
Die Islamisten besetzten das Anwesen des berüchtigten Warlords Abdul Rashid Dostum in Kabul.

Riesige Glaskronleuchter hängen in mächtigen Hallen, große weiche Sofas bilden ein Labyrinth von Lounges und ein Hallenbad ist mit filigranen türkisfarbenen Fliesen ausgestattet. Dazu gibt es eine Sauna, ein türkisches Dampfbad und einen voll ausgestatteten Fitnessraum – und das im kriegszerrütteten Afghanistan!

Taliban-Kämpfer haben das Prunk-Herrenhaus in Kabul von einem ihrer schärfsten Feinde übernommen – dem Kriegsherrn und flüchtigen Ex-Vizepräsidenten Abdul Rashid Dostum und führten jetzt Medien-Vertreter durch die Räume.
Luxus-Leben für die meisten Afghanen unvorstellbar
Das Luxus-Leben der ehemaligen Machthaber Afghanistans, den die Besatzer hier erstmals vor Augen geführt bekommen, wäre für die meisten gewöhnlichen Afghanen unvorstellbar. Für die Taliban-Kämpfer ist es auch das Ergebnis jahrelanger Korruption im Land am Hindukusch.
Beim Rundgang durch die Villa führt ein endloser Korridor mit einem dicken apfelgrünen Teppich zu einem jungen Leibwächter des neuen Hausherrn. Der Mann schläft zusammengesunken auf einem Sofa, sein Kalaschnikow-Gewehr ruht auf ihm.

Villa-Besitzer Abdul Rashid Dostum floh nach Usbekistan
Er gehört zum persönlichen Sicherheitskommando von Qari Salahuddin Ayoubi, einem der mächtigsten Kommandeure des neuen Regimes. Am 15. August, dem Tag, an dem Kabul fiel, ließ er seine 150 Mann starke Kompanie in der Villa einmarschieren.
Der Besitzer des Herrenhauses, Abdul Rashid Dostum, ist einer der reichsten und mächtigsten Männer Afghanistans und erbitterter Gegner der Taliban: Jahrzehntelang hatte der 67-Jährige gegen die Islamisten gekämpft. Als die Islamisten die Macht übernahmen, floh Dostum nach Usbekistan.

Als ehemaliger Fallschirmjäger, kommunistischer Kommandant, Kriegsherr und Vizepräsident war er die Definition eines gerissenen politischen Überlebenden, der über vier Jahrzehnte des Konflikts im kriegszerrütteten Afghanistan überstanden hat.
Frauen dürfen getrennt von Männern studieren
Unterdessen haben die neuen Machthaber in Kabul ihre Zusage erneuert, Frauen in Afghanistan auch weiterhin Hochschulbildung zu ermöglichen. Allerdings müsse die universitäre Lehre nach Geschlechtern getrennt erfolgen – notfalls durch einen Vorhang, sagte Bildungsminister Abdul Baki Hakkani auf einer Pressekonferenz in Kabul. Außerdem dürfen Frauen nur von Dozentinnen unterrichtet werden.
„Wir haben keine Probleme damit, das gemischte Bildungssystem abzuschaffen. Die Menschen sind Muslime und werden es akzeptieren.“ Das System stehe im Widerspruch zu den Grundsätzen des Islam sowie zu den nationalen Werten, Sitten und Gebräuchen.