Die hinterhältige Sehnsucht der AfD
Machtkalkül der Rechtsaußen: Geht es Deutschland schlecht, geht es uns gut

Es ist jedem klar: Es wird kein leichter Winter für Otto Normalverbraucher und Firmen. Unglaubwürdig durch Russland begründete Gassperren und in der Folge verschiedenste, teilweise massive Preissteigerungen stehen ins Haus.
Wie Deutschland da halbwegs ungerupft herauskommen kann, darüber wird erbittert gestritten, und mit ein bisschen Glück kann es gelingen. Es gibt aber eine Partei, in der darauf gehofft wird, dass es nicht gelingt.
AfD-Funktionäre setzen darauf, dass die Schwierigkeiten Überhand nehmen, das Land ins Chaos stürzt. Mit dem Hintergedanken, mit ihrem speichelleckerischen Kurs gegenüber den russischen Imperialisten Wähler zu gewinnen.
Das Kalkül der Rechtsaußen: Der deutsche Hintern soll möglichst kalt bleiben, damit sich eine breite Front erhebt, die ein Ende der Sanktionen fordert und der AfD nach einem angestrebten Scheitern der Bundesregierung mehr parlamentarische Macht verschafft. Egal, wie hoch sich die Leichenberge in der Ukraine türmen, gleichgültig, dass Deutschland so erpressbar bleibt.
Das passt in das Bild, dass die AfD seit jeher jede Krise geradezu hysterisch zum Beginn des Weltuntergangs stilisiert, gerne von menschenfeindlichen Parolen begleitet.
Ältere dürften sich an den bundesdeutschen Terrorismus der 1970er Jahre erinnert fühlen: Die RAF-Killer wollten mit ihrem Terror die Bundesrepublik zu überbordenden Gegenmaßnahmen bewegen, bis sie zum Polizeistaat werden sollte, der unfrei und undemokratisch sein Recht auf Existenz gegenüber den unterdrückten Bürgern nicht mehr begründen könne. Man nennt das Delegitimierung.
Hat nicht geklappt. Und sollte auch jetzt nicht klappen. Friedrich Merz hat deutlich vor dem „braunen, dunklen Süppchen“ der AfD gewarnt, und Kanzler Olaf Scholz hat recht: Deutschland sollte sich unterhaken und es durchstehen.