Nordrhein-Westfalen

AfD-Politiker ließ 16-jährigen Sohn gegen Corona impfen

AfD-Fraktionschef Markus Wagner ließ nicht nur sich selbst, sondern auch Familienmitglieder bereits impfen. Dafür hat er eine Erklärung parat.

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Markus Wagner ist AfD-Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag.
Markus Wagner ist AfD-Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag.Imago/Ralph Sondermann

Der nordrhein-westfälische AfD-Politiker Markus Wagner hat zugegeben, dass er sich selbst und einige Familienmitglieder in seiner Sozialeinrichtung gegen das Coronavirus impfen ließ. Nach WDR-Recherchen sind darunter Wagners 16-jähriger Sohn, seine Ehefrau und seine 81-jährige Schwiegermutter. Demnach soll Wagners Sohn das Vakzin bereits Anfang Februar erhalten haben.

Der AfD-Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer Landtag rechtfertigte die Impfung gegenüber dem WDR damit, dass er als Leiter einer Einrichtung der Eingliederungshilfe für psychisch erkrankte Menschen im Kreis Minden-Lübbecke in engem Kontakt mit Bewohnern und Mitarbeitern stehe.

Sein Sohn arbeite auch immer wieder in der Sozialeinrichtung. „Er hat mit den Bewohnern Spiele gespielt und gebastelt“ und „den Hausmeister unterstützt oder Bewohner mit dem Therapiehund begleitet“, so Wagner gegenüber dem WDR.

Wagner wollte als Vorbild fungieren und Impfquote erhöhen

Wagner erklärte gegenüber dem Sender, durch die Impfung seiner Familienmitglieder habe kein Mitarbeiter oder Bewohner auf eine Impfung verzichten müssen. Er habe als Vorbild agieren und die Impfquote erhöhen wollen.

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Laut der Impfverordnung wäre Wagners 16-jähriger Sohn noch nicht an der Reihe für eine Impfung gewesen. 16-Jährige sind laut Bundesregierung erst in Gruppe vier für eine Impfung gegen das Coronavirus vorgesehen. Das wäre frühestens in ein paar Monaten. Und über 80-Jährige, die nicht selbst in Heimen wohnen, müssen in Nordrhein-Westfalen eigentlich einen Termin im Impfzentrum machen.

Auch FDP-Politiker Ralph Bombis ließ sich und seine Ehefrau vorzeitig impfen

Es ist nicht der erste Fall von Politikern, die sich außerhalb der Reihe haben impfen lassen. Der nordrhein-westfälische FDP-Politiker Ralph Bombis und seine Ehefrau wurden ebenfalls bereits geimpft. Auch Bombis hatte seine eigene Impfung auf Twitter damit begründet, dass er regelmäßig in den Pflegeeinrichtungen sei und Bewohner und Mitarbeiter, mit denen er in Kontakt komme, schützen wollte.

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Der 49-Jährige leitet drei Senioren- und Pflegeheime. Nachdem bekannt wurde, dass Impfreste aus seinen Einrichtungen auch „an Personen aus seinem engen persönlichen Umfeld“ verimpft wurden, legte Bombis am Donnerstag mit sofortiger Wirkung seine Ämter als Kreisvorsitzender, als Mitglied des FDP-Landesvorstands sowie als Bezirksvorstand der FDP Köln nieder.