Nordhausen

AfD-Kandidat geht in Stichwahl um Bürgermeister-Amt

Bei der Oberbürgermeisterwahl im thüringischen Nordhausen hat der AfD-Kandidat Jörg Prophet im ersten Wahlgang das beste Ergebnis erzielt.

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Wahlplakate hängen vor der Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen in der Innenstadt.
Wahlplakate hängen vor der Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen in der Innenstadt.Martin Schutt/dpa

 Der 61 Jahre alte Unternehmer Jörg Prophet bekam am Sonntag 42,1 Prozent der Stimmen, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung am Abend mitteilte. Er muss sich in zwei Wochen mit dem parteilosen Amtsinhaber Kai Buchmann messen, der mit 23,7 Prozent nur das zweitbeste Ergebnis erhielt. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,4 Prozent.

Eine Stichwahl wird nötig, wenn keiner der Bewerber im ersten Durchgang die Schwelle von 50 Prozent erreicht. Insgesamt traten in Nordhausen sechs Bewerber für das Amt des Bürgermeisters an.

Oberbürgermeister Buchmann wurde im Frühjahr vorläufig suspendiert

Nordhausen war lange eine SPD-Hochburg, hat in den vergangenen elf Jahren aber viele Wechsel an der Stadtspitze erlebt. Die Oberbürgermeisterwahl in diesem Jahr steht auch unter dem Eindruck von internen Streitigkeiten und persönlichen Auseinandersetzungen. Amtsinhaber Buchmann war im Frühjahr vorläufig suspendiert worden, nach einem Verwaltungsgerichtsentscheid ist er seit August wieder im Amt. Der Landkreis wirft ihm Dienstpflichtverletzungen vor.

AfD wird bundesweit als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft

Die AfD, die bundesweit vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wird, hat damit erneut Chancen auf ein kommunales Spitzenamt. Die Partei, deren Umfragehoch seit Wochen in Ostdeutschland anhält, hat seit Ende Juni zwei Wahlen gewonnen. Den Anfang machte der Landkreis Sonneberg in Südthüringen, wo Robert Sesselmann erster AfD-Landrat wurde.

Eine Woche später wurde in Sachsen-Anhalt in der Kleinstadt Raguhn-Jeßnitz mit Hannes Loth der erste hauptamtliche AfD-Bürgermeister gewählt.

Zwar sind in Thüringen und Brandenburg bereits AfD-Bürgermeister gewählt worden - dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ist aber kein hauptamtlicher bekannt.  Eine Statistik führt die Organisation dazu allerdings nicht.