Rassistische Gewalt im September 1991
30 Jahre Krawalle von Hoyerswerda: „Vergessen werde ich nie, was passiert ist“
Drei Jahrzehnte sind die rassistischen Krawalle in Hoyerswerda her. Die ostsächsische Stadt erinnert mit einem Gedenkwochenende an die Vorfälle.

Drei Jahrzehnte sind die rassistischen Krawalle in Hoyerswerda her – vergessen sind sie bis heute nicht. Die ostsächsische Stadt erinnert mit einem Gedenkwochenende an die fünftägige rassistische Hetzjagd auf Flüchtlinge und ausländische Vertragsarbeiter der DDR vom 17. bis 23. September 1991. Die Bilder von den Ausschreitungen und Übergriffen gingen um die Welt.

Rechtsradikale, die brennende Molotowcocktails auf das Haus von Vertragsarbeitern aus Mosambik werfen, applaudierende Passanten, Geschrei, Eskorten für die Ausländer. Polizei und Behörden wirken hilflos. Die Randalierer ziehen schließlich weiter zum Flüchtlingsheim in der Müntzner-Straße.
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Rechter Mob belagerte Flüchtlingsheim
Bewohner müssen sich vor den Angriffen der Rechten auf das Dach des Heims retten. „Ich vergab den Leuten vor langer Zeit. Vergessen werde ich allerdings nie, was passiert ist“, sagt Emmanuel Adu Agyemanch aus Ghana, der heute in Darmstadt lebt.
Der Hass, er wurzelte auch in der Hoffnungslosigkeit in der früheren sozialistischen Vorzeigestadt – geprägt durch Arbeitslosigkeit, Verunsicherung und das Misstrauen gegen die neue Ordnung nach der Wiedervereinigung. Tausende Arbeiter in Hoyerswerda verloren ihren Job im Tagebau.

60 Vertragsarbeiter verließen am 20. September unter Polizeibegleitung mit Bussen Hoyerswerda. Die Flüchtlinge aus dem Heim ein paar Minuten weiter wurden unter SEK-Begleitung auf Unterkünfte im Umland verteilt. Diesen Betroffenen will die Initiative „Zivilcourage“ am Gedenkwochenende eine Stimme geben.
Polizei brachte Ausländer in Sicherheit
„Mit den Veranstaltungen möchten wir einerseits die Sicht der damaligen Opfer zeigen, andererseits auch die Betrachtung und Reflexion der Ausschreitungen in Hoyerswerda, Rostock, Mölln und Solingen im gesamtdeutschen Kontext nachzeichnen. Nur wer die Ereignisse annimmt, kann aufeinander zugehen und Versöhnung finden“, sagt Torsten Ruban-Zeh, Oberbürgermeister der Stadt (SPD).
