Italiens Premierministerin Giorgia Meloni ist die Verwendung englischer Begriffe ein Dorn im Auge.
Italiens Premierministerin Giorgia Meloni ist die Verwendung englischer Begriffe ein Dorn im Auge. John Thys/AFP

In Deutschland wird allerorten gechillt und relaxt, und fällt eine Besprechung aus, heißt das auf Neudeutsch: „Das Meeting wurde gecancelt!“ Denglisch ist aus dem Alltag kaum mehr wegzudenken. Doch nicht alle europäischen Länder sind so scharf darauf, dass die eigene Muttersprache von englischen Begriffen nur so wimmelt.

Anglomanie „erniedrigt und beschämt“ die italienische Sprache

Italien erwägt jetzt sogar ein neues Gesetz, das Englisch und andere Fremdwörter in der formellen Kommunikation unter Strafe stellt. Die postfaschistische Partei Fratelli d’Italia von Regierungschefin Giorgia Meloni will Schluss machen mit dem übermäßigen Gebrauch von Fremdsprachen und der „Anglomanie“, die laut dem Gesetzentwurf die italienische Sprache „erniedrigt und beschämt“.

Auch nicht italienischsprachige Arbeitnehmer müssen Schriftstücke auf Italienisch verfassen

Alle offiziellen Dokumente, internen Vorschriften und Arbeitsverträge müssen künftig in italienischer Sprache verfasst werden, sieht das Gesetz vor. Wer sich trotzdem wagt, Englisch und andere Fremdwörter in offiziellen Mitteilungen zu verwenden, muss mit Geldstrafen von 5000 bis sogar 100.000 Euro rechnen.

In der Begründung werden die Italiener von den Fratelli d’Italia dabei auch daran erinnert, dass Großbritannien nicht mehr Teil der EU ist und daher in der offiziellen Kommunikation die lokale italienische Sprache verwendet werden muss. Der Gesetzentwurf soll vor der Verabschiedung als Gesetz noch im Parlament debattiert werden. Es wird dann die Verwendung der englischen Sprache durch jeden, der ein Amt in der italienischen öffentlichen Verwaltung innehat, verbieten und „schriftliche und mündliche Kenntnisse und Beherrschung der italienischen Sprache“ verlangen – auch von nicht italienischsprachigen Arbeitnehmern.

Auch Abkürzungen, Fremdwörter sowie Namen von Unternehmen und internationalen Institutionen sollen in Zukunft ins Italienische übersetzt werden. Auf Englisch sollen sie nur noch dann erlaubt sein, wenn sie nicht übersetzbar sind.

Und zur Überwachung des Anti-Englisch-Gesetzes soll das Kulturministerium nach den Plänen der Regierung in Rom einen Ausschuss einrichten. Er soll die „korrekte Verwendung der italienischen Sprache und ihrer Aussprache“ in Schulen, Medien, Handel und Werbung kontrollieren.