Je mehr Menschen eine Maske tragen, desto sinnvoller ist diese Form, die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen.<br>
Je mehr Menschen eine Maske tragen, desto sinnvoller ist diese Form, die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen.
Foto: imago images/Westend61

Die kühlere Jahreszeit beginnt. Die Menschen halten sich zunehmen wieder drinnen auf. Die Verschärfung der Corona-Verordnungen ist genau darauf zugeschnitten. Sie nutzt dabei auch Erkenntnisse, die in den vergangenen Monaten in verschiedenen Studien gewonnen wurden.

Wie sinnvoll ist das Tragen von Masken am Arbeitsplatz?

Das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes wird von Medizinern als ein Baustein für die Eindämmung der Ausbreitung von Corona angesehen. Wie Studien ergaben, verbreitet sich das Coronavirus Sars-CoV-2 sehr stark über sogenannte Aerosole, also feinste Tröpfchenwolken, die länger in der Luft hängen. Dies geschieht vor allem in geschlossenen Räumen. Das Tragen einer Maske trage dazu bei, „andere Personen vor feinen Tröpfchen und Partikeln die man zum Beispiel beim Sprechen, Husten oder Niesen ausstößt, zu schützen (Fremdschutz)“, erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI). Wichtig sei hierbei, dass Mund und Nase bedeckt sind.

Wie sinnvoll der Schutz ist, hängt von dem generellen Risiko ab, dem man sich aussetzt. Eine Metaanalyse mehrerer Studien hat ergeben, dass normale Alltagsmasken das relative Risiko, sich zu infizieren, um bis zu etwa 80 Prozent senken können. Aber das hängt von der Umgebung und der Situation ab. Bei Chor-Proben zum Beispiel wird das Risiko, sich zu infizieren, auf 50 Prozent geschätzt. Mit dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verringert es sich auf etwa zehn Prozent. In Gesundheitsberufen, Kliniken, ambulanten Einrichtungen, Alten- und Pflegeheimen ist es recht hoch, bei einem einstündigen Aufenthalt im Supermarkt sehr gering.

In Büros und Verwaltungsgebäuden, wo man viel Zeit verbringt, könnte es höher sein. Das hängt aber davon ab, ob sich Menschen in den Räumen befinden, die infiziert sind, möglicherweise, ohne es selbst zu wissen. Die Empfehlung, Masken zu tragen, beruht laut RKI auf Untersuchungen, die belegen, dass ein relevanter Anteil von Übertragungen von Sars-CoV-2 unbemerkt erfolgt, „das heißt zu einem Zeitpunkt vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen“.

Masken sollen vor allem andere vor den Viren schützen, die man eventuell beim Sprechen, Husten oder Niesen ausstößt. Sie sind umso nützlicher, je mehr Menschen sie tragen. Denn dann bremst jeder den Ausstoß möglicher Viren. Er schützt sozusagen den anderen. Dies ersetze aber nicht andere Maßnahmen: das Abstandhalten von mindestens 1,50 Metern, das Einhalten von Husten- und Niesregeln sowie einer guten Händehygiene, schreiben Lungenärzte im Internet. Dabei müsse berücksichtigt werden, dass es Personen gibt, die aus medizinischen oder anderen triftigen Gründen keine Mund-Nasen-Bedeckung tragen können.

Warum wird die Anzahl von Menschen bei Zusammenkünften und Feiern beschränkt?

Blickt man auf die größeren Ausbrüche der vergangenen Zeit, dann erkennt man, dass die Auslöser oft Familienfeiern, Chor-Proben, Hochzeiten und andere Zusammenkünfte in geschlossenen Räumen waren. Dabei spielen offenbar die Aerosole eine entscheidende Rolle, die sich in Räumen verbreiten und länger in der Luft hängen. Auch aus diesem Grund wird das regelmäßige Lüften von Räumen dringend empfohlen.

Untersuchungen der jüngeren Zeit haben aber auch ergeben, dass nicht jeder Infizierte andere Menschen ansteckt. Es wurde sogar geschätzt, dass nur etwa zehn Prozent der Infizierten dazu beitragen, dass das Virus breit verteilt wird. Sie werden Superspreader genannt. Entscheidend ist offenbar die Zeit, in der ein Infizierter einer größeren Anzahl von Menschen begegnet. Zum Beispiel ist man bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 besonders ansteckend am Tag, bevor die ersten Symptome auftreten. Dann scheint die sogenannte Viruslast im Rachen besonders hoch zu sein, aber man selbst weiß gar nichts davon – und kann eine große Anzahl von Menschen infizieren. Das wird dann ein lokaler Infektions-Cluster genannt. Bei solchen Infektionen ist es sehr wichtig, sogenannte Infektionsketten zu verfolgen, um die weitere Ausbreitung zu bremsen. Aus diesem Grund werden auch Listen in Restaurants ausgelegt. Und mit der Begrenzung von Personenzahlen bei privaten Feiern und Veranstaltungen will man von vornherein den Kreis der potenziell Betroffenen von lokalen Infektions-Clustern begrenzen.