Der Urlaub an der Ostsee fällt praktisch aus.
Der Urlaub an der Ostsee fällt praktisch aus. Foto. imago images/HärtelPRESS

Der Urlaub an der Ostsee fällt praktisch aus. Seit Donnerstag-Abend die Quarantäne-Regeln für Berliner und Menschen aus anderen Risikogebieten verschärft wurden, haben sich viele Familien ein Alternativ-Programm für die Herbstferien überlegt. Und plötzlich kommt der Ober-Hammer: Einige Hotel stellen quer, die gebuchte Unterkunft kostenfrei zu stornieren. Wie kann das sein?

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Die Landesregierung hatte für Gäste aus Risikogebieten wie Berlin und anderen Großstädten eine vierzehntägige Quarantäneregelung beschlossen. Menschen aus Gebieten mit mehr als 50 Infizierten pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen müssen bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorlegen. Die Quarantäne kann durch einen zweiten negativen Test nach fünf bis sieben Tagen verkürzt werden.

Hotels sollten mit Fingerspitzengefühl agieren

Urlaub an der See macht also unter logischen Bedingungen keinen Sinn, zumal man die bis zu 180 Euro teuren Corona-Tests (zwei Stück pro Person) selber bezahlen müsste. Dumm nur, wenn sich bei allem Frust und allem Ärger nun auch noch die Hotelbetreiber weigern, die Unterkunft zu stornieren. Teilweise sollen Berliner, die auf Grund der neuen Regeln nicht anreisen könne, trotzdem 80 Prozent der Übernachtungskosten tragen. Dabei können Hotels und Ferienhaus-Anbieter ihre Dienstleistung nicht erfüllen – dürfen Gäste ohne negativen Test nicht aufnehmen, müssten also auch das Geld zurückzahlen. Doch ganz klar ist es eben doch nicht. Anwälte streiten.

Bei einem Einreiseverbot wäre die Frage nach einer Schadenersatzleistung klar geregelt. Da die Einreise nur erschwert, aber prinzipiell möglich sei und die Unterkunft zur Verfügung stehe, sei die Frage strittig, erklärt Lars Schwarz, Präsident des Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Mecklenburg-Vorpommern.

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Er appellierte, an diese Fragen mit dem nötigen Fingerspitzengefühl heranzugehen. „Das ist eine unangenehme Situation, die uns und die Gäste quasi überfährt.“ Eine Kulanzregelung müsse möglich sein, bei vielen Gäste handele es sich um Stammgäste. „In den Rezeptionen stehen die Telefone nicht still, unzählige Mails sind eingegangen.“

Die Restriktionen träfen die Branche hart. Nach dem Totalausfall der Vorsaison hätten sich die Betreiber in der Hochsaison gerade wieder berappelt und nun auf einen „goldenen Herbst“ gehofft. Schwarz betonte, dass bisher keine Corona-Gefahr von Touristen ausgegangen sei. „Die Quarantäne-Verordnung sollte dringend auf ihre Verhältnismäßigkeit untersucht werden.“