Als 2019 Schauspielerin Emilia Schüle die Goldene Henne bekam, war der RBB als Partner des Preises nocht mit dabei.
Als 2019 Schauspielerin Emilia Schüle die Goldene Henne bekam, war der RBB als Partner des Preises nocht mit dabei. Foto: imago images/Future Image

Die Berliner werden ganz schön in die Röhre schauen, wenn am Freitag der Publikumspreis Goldene Henne an beliebte Stars aus Kultur, Sport und Wirtschaft in Leipzig verliehen wird. Denn der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wird dieses Jahr erstmals nicht die Gala live im Fernsehen übertragen, sondern bietet zur selben Zeit den Zuschauern mit den schönsten Kulthits der 60er-Jahre Konservenkost an. Denn der Sender macht Schluss mit der Goldenen Henne. Ihm ist die Show, die an die 1991 verstorbene Berliner Entertainerin Helga Hahnemann erinnert, offenbar zu teuer.

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„Der RBB hat aus finanziellen Gründen entschieden, sich aus der Produktion der Goldenen Henne zurückzuziehen“, sagt Sprecherin Ulrike Herr dem KURIER. Dazu gehöre auch, dass der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) bereits ab diesem Jahr die Gala allein überträgt. „Wir werden die Goldene Henne in unserem Programm vermissen“, sagt die Sprecherin.

Preisverleihung, bei der vor allem ostdeutsche Prominente geehrt werden

Die Preisverleihung, bei der vor allem ostdeutsche Prominente geehrt werden, findet seit 1995 statt. Initiator ist die Zeitschrift Super Illu. Seit 1996 wird die Gala im Fernsehen übertragen, als der MDR als Mitveranstalter und Produzent einstieg. Ein Jahr später übernahm der RBB regelmäßig die Sendung, der damals noch Ostdeutscher Rundfunk (ORB) hieß. 2003 wurde der Sender auch  Kooperationspartner bei der Goldenen Henne. So konnten seit dem auch die RBB-Zuschauer mitabstimmen, wer Preisträger werden soll.

Das alles wird es nun seitens des öffentlich-rechtlichen Hauptstadtsenders nicht mehr geben. Die endgültige Entscheidung für den Ausstieg bei der Goldenen Henne fiel im Spätsommer diesen Jahres, so RBB-Sprecherin Herr.

RBB-Intendantin Patricia Schlesinger hat dem Sender einen drastisches Sparprogramm verordnet. 
RBB-Intendantin Patricia Schlesinger hat dem Sender einen drastisches Sparprogramm verordnet.  Foto: dpa

Als Hauptgrund für den Ausstieg nennt die Sprecherin das drastische Einsparungsprogramm von 29,9 Millionen Euro, das RBB-Intendantin Patricia Schlesinger Anfang des Monats für den Sender ab 2021 angekündigt hatte. Im Sinne der  Beitragszahler wolle man die Einsparungen umsetzen, sagte sie. Laut Schlesinger sollen mit Beginn des Jahreswechsels die Programmdirektion im Fernseh- und Hörfunkbereich neu aufgestellt werden. „Dafür schaffen wir Strukturen, bei denen künftig nicht mehr Sendeplätze, sondern Inhalte im Vordergrund stehen“, so die Intendantin. Man habe „alles darangesetzt, die Einsparungen im Programm so gering wie möglich zu halten“. Insgesamt 5,5 Millionen Euro sollen 2021 in diesem Bereich eingespart werden.

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Offenbar fängt der RBB mit dem Ausstieg bei der Goldenen Henne nun schon in diesem Jahr damit an. Laut Schätzungen von Insidern sollen die Produktionskosten für die Show bei insgesamt 1,5 Millionen Euro liegen. Der Anteil des Senders hätte eine „mittlere sechsstellige Summe“ betragen, sagt die RBB-Sprecherin . „Das Geld fließt nirgendwo anders hin, sondern wir müssen es schlicht einsparen. Das schien uns an dieser Stelle vertretbar, weil das Programm trotzdem stattfindet.“ Die Goldene Henne werde ja weiterhin vom MDR übertragen. Berliner und Brandenburger Henne-Fans könnten dort nun die Preisverleihung künftig sehen.