Zug der Demonstration gegen Rassismus und Rechtsruck mit dem Motto «Unteilbar» zieht vor das Brandenburger Tor. (Archivbild)
Zug der Demonstration gegen Rassismus und Rechtsruck mit dem Motto «Unteilbar» zieht vor das Brandenburger Tor. (Archivbild) Foto:  Christoph Soeder/dpa-Zentralbild/dpa

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat vor der großen «Unteilbar»-Demonstration vor einer massenhaften Ansteckung mit dem Coronavirus gewarnt. «Die Abstände werden im Zweifel nicht eingehalten, da wird gerufen und skandiert auf engem Raum – das sind ideale Bedingungen für eine Verbreitung des Virus durch Superspreader», sagte er dem Tagesspiegel (Sonntag). Das Ziel, ein Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung sowie für Klimaschutz und Gleichberechtigung zu setzen, teile er zwar. Doch Berlin riskiere, «die erste Stadt in Deutschland mit großen Corona-Hotspots» zu werden.

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) warnte im Tagesspiegel: «Wir müssen uns weiter gegen Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung starkmachen. Wir müssen am Wochenende und auch in den kommenden Wochen aber weiter rücksichtsvoll sein und aufeinander achtgeben.» Man dürfe das Erreichte nicht verspielen.

Menschenkette zwischen Neukölln und dem Brandenburger Tor

Das Bündnis «Unteilbar» will ab 14 Uhr eine neun Kilometer lange Menschenkette zwischen Berlin-Neukölln und dem Brandenburger Tor bilden. Wegen der Corona-Pandemie sollen die Menschen Mund-Nasen-Schutz tragen und Abstand halten.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) erinnerte am Vormittag an die Vorgaben der Veranstalter: «Danke, dass beim Aufruf Unteilbar auf 3 Meter Abstand gesetzt wurde», schrieb sie auf Twitter. «Nun müssen sich alle daran halten. Bitte unbedingt Mundnasenbedeckung tragen.» In einer Pandemie sei auch dies ein Zeichen von Solidarität.

Lesen Sie auch: "Unteilbar"-Demonstration und Klima-Proteste: Senat sieht sich gut vorbereitet

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) appellierte ebenfalls auf Twitter, verantwortungsvoll zu demonstrieren: «Mit Abstand und Mund-Nasenschutz gegen Rassismus und Antisemitismus!»

Die Gefahr, sich mit dem Coronavirus anzustecken, gilt im Freien als geringer als im Innenraum - wenn Abstand eingehalten und Mundschutz getragen wird. Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) empfiehlt außerdem, still zu demonstrieren: Beim Schreien fliegen demnach viele Tröpfchen und kleine Luftteilchen entstehen, die weit fliegen könnten.