Immer mehr häusliche Gewalt
Berlins neues Frauenhaus: Schutzort für von Gewalt betroffene Frauen
In Berlin gibt es immer mehr häusliche Gewalt. Deshalb wurde jetzt ein achtes Frauenhaus für die Hauptstadt eröffnet – mit 40 Plätzen für Frauen und Kinder.

Häusliche Gewalt bezeichnet körperliche, sexuelle, psychische und wirtschaftliche Gewalt zwischen Menschen, die in einem Haushalt zusammenleben – statistisch gesehen sind die Opfer meistens Frauen und Kinder. Leider gibt es immer wieder Fälle, in denen Frauen von ihren Partnern geschlagen werden oder Kinder von ihren Eltern.
Erst vor ein paar Tagen gab es wieder einen schlimmen Fall in Karlshorst: Ein Mann griff seine Partnerin und sein Kind an, sodass sie zu den Nachbarn flüchten und im Krankenhaus behandelt werden mussten. Doch jetzt gab es in Berlin auch einen kleinen Sieg im Kampf gegen häusliche Gewalt: Es gibt ein neues Frauenhaus!
Bereits das achte Frauenhaus für Berlin
Die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung teilt in einer Pressemitteilung mit: In Berlin hat jetzt das achte Frauenhaus eröffnet, das über 40 neue Plätze verfügt. Vor Ort hat auch eine sogenannte Clearingstelle für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder die Arbeit aufgenommen. Das sind 15 weitere Plätze für Opfer von häuslicher Gewalt.
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„Insbesondere Frauen mit Behinderungen, Transfrauen und Frauen mit jugendlichen Söhnen, die bisher nicht ausreichend versorgt wurden, werden im achten Frauenhaus Schutz finden“, erklärt Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD), die die kürzlich eröffnete Einrichtung bereits besucht hat.
So viele Plätze gibt es für schutzbedürftige Frauen in Berlin
Wie sieht es zahlentechnisch insgesamt in der Stadt aus? Mit der Inbetriebnahme des achten Frauenhauses und der Clearingstelle stehen in Berlin jetzt 477 akute Schutzplätze für Frauen und ihre Kinder zur Verfügung. Zusätzlich werden – insbesondere für Frauen mit mehreren Kindern – 30 Schutzplätze in sogenannten Frauen-Schutz-Wohnungen angeboten.
Außerdem können gewaltbetroffene Frauen in insgesamt 47 Zufluchtswohnungen Schutz und Unterstützung finden, 50 Zweite-Stufe-Wohnungen mit Beratungsangeboten stehen für ein Übergangswohnen zur Verfügung.

Familienministerin Lisa Paus hat das Frauenhaus besucht
Familienministerin Lisa Paus (Grüne) war vor Ort im neuen Frauenhaus und betont in ihrem Statement: „Fast alle zwei Minuten wird in Deutschland ein Mensch Opfer von häuslicher Gewalt, jede Stunde erleben mehr als 14 Frauen Gewalt in der Partnerschaft. Als Gesellschaft dürfen wir Gewalt nicht länger hinnehmen. Darum bin ich froh, dass wir mit Mitteln aus unserem Bundesförderprogramm ‚Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen‘ diesen Standort zu einem Schutzort für gewaltbetroffene Frauen machen konnten.“
Doris Felbinger, die Geschäftsführerin der neuen Clearingstelle, stellt klar: Der Kampf gegen die häusliche Gewalt muss weitergehen! „Berlin geht weiter voran mit dem Ausbau von Schutzplätzen. Gleichzeitig stehen wir steigenden Zahlen häuslicher Gewalt gegenüber und damit einer gesellschaftlich erschreckenden Entwicklung. Mangelnder Wohnraum verschärft die Situation.“
Weiter beteuert Felbringer: „Ohne bezahlbare Wohnung kein Auszug aus Frauenhäusern, und ohne freie Plätze in Frauenhäusern, fällt die Vermittlung aus der Clearingstelle schwerer. Deswegen reicht es nicht, lediglich Schutzplätze auszubauen – denn die bekämpfen die Symptome und nicht die Ursachen, nämlich patriarchale Gewalt und Machtstrukturen.“ Man dürfe Gewalt nicht tolerieren, müsse Aufklärungsarbeit leisten, fortbilden und „vor allen Dingen auch die Prävention deutlich stärken“ – in Berlin und bundesweit.