Tesla-Chef erteilt 13-jährigem Schüler Drehgenehmigung in Brandenburg
Tesla-Fan Silas Heineken sorgt mit seinen Drohnen-Aufnahmen über dem Tesla-Gelände für Aufsehen. Nach der Dreherlaubnis vom Chef hofft er nun, einen Fuß im Unternehmen in die Tür zu setzen.

Jeden Samstag zieht es den 13-jährigen Silas Heineken zu dem Gelände, auf dem ab 2021 jährlich 500 000 neue Tesla-Wagen gebaut werden sollen. Er dokumentiert den Fortschritt der Bauarbeiten bei dem Projekt, das bundesweit für Aufsehen sorgt: Die neue Tesla-Fabrik in Brandenburg. Als er im März wieder einmal seine Drohne für Videoaufnahmen in die Luft schickte, vertrieben ihn Sicherheitsleute. Über Umwege landete der Vorfall im Netz und schließlich beim Tesla-Gründer und Visionär Elon Musk, der mit einem einfachen «Fine by me» über Twitter die Einwilligung von ganz oben für Heinekens Drohnenaufnahmen erteilte.
Wenn Heineken über die Geschehnisse berichtet, schwingt Bewunderung für Musk und seinen Werdegang in jedem Satz mit. «Musk gibt alles dafür, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. In einer Art und Weise, die vielleicht etwas unkonventionell daher kommt», sagt er. Der Junge hofft, dass sein Einsatz von dem Unternehmen honoriert wird. «Ich würde sehr gern ein Praktikum bei Tesla machen», erklärt der 13-jährige. Offiziell biete Tesla keine Praktika an. Vielleicht bringe ihm aber sein Einsatz und die Aufmerksamkeit doch etwas, um die Aussichten bei Tesla zumindest etwas zu erhöhen.
«Wir erwarten einen Studenten mit passendem Studiengang und guten akademischen Leistungen», heißt es auf der Tesla-Website zu den Grundvoraussetzungen für die Praktikumsbewerbung. Von einem Schülerpraktika war zunächst nichts zu finden.
Dabei steht im nächsten Schuljahr für Heineken ein Pflichtpraktikum an. Wo er das am liebsten ableisten würde, daran besteht für den jungen Tech-Fan kein Zweifel. «Tesla hat das Bauen von Autos noch einmal weitergedacht. Vorbei am Standard, die Komplexität der Autos neu überdacht, so minimalistisch wie möglich gebaut und dabei dennoch viele Features integriert», sagt der 13-Jährige.
Tesla will in der geplanten Grünheider Fabrik unweit von Heinekens Zuhause ab kommenden Jahr Elektroautos herstellen. Das Projekt stößt bei Naturschützern auf große Kritik. Sie befürchten negative Folgen für die Umwelt.
Der 13-jährige Heineken, der die neue Tesla-Fabrik prinzipiell begrüßt, kann die Einwände der Kritiker teilweise nachvollziehen. «Zum Beispiel ist noch nicht klar, wie viel Wasser verbraucht wird. Man sollte das durchaus noch weiter beobachten.» Die Leute wollten einfach, dass dieses kleine, schöne Grünheide im Berliner Umland auch erhalten bleibt. Der Wunsch sei für ihn verständlich und legitim. «Dennoch denke ich, dass die neue Fabrik der Region gut tun und sie positiv verändern wird.»
Bis die Fabrik fertig ist, wird Heineken den Baufortschritt weiter mit seinen Drohnenbildern begleiten. «Ich fahre jeden Mittwoch raus. Unter der Woche ist etwas mehr Bewegung auf der Baustelle und das sieht auch cooler auf den Videos aus.» Für das Nachbearbeiten braucht er bis zu vier Stunden, danach landen die Videos im Netz.
Wer denkt, dass die Videos niemanden interessieren, irrt. Teilweise über 100 000 Klicks haben Heinekens Videos auf YouTube. «Es gibt weltweit wirklich viele Leute, die sich dafür interessieren», sagt Heineken. Auch bei anderen Fabriken von Tesla hätten Leute angefangen, den Baufortschritt zu dokumentieren. So könnten Tesla-Fans weltweit sehen, wie sich die Fabrik entwickelt und ob demnächst schon die Produktion starten könne.
«Für mich ist das ein Hobby und keine Pflichterfüllung», sagt Heineken, der mittlerweile zahlreiche Videos veröffentlicht hat - alle sauber gefilmt und mit Musik unterlegt. «Sicher gab es auch mal einen Tag, wo ich lieber Netflix geschaut hätte, aber wenn ich mich dann mal aufgerafft habe, macht es mir auch immer wieder Spaß und ich bin mit dem Endergebnis meistens sehr zufrieden.»
Die damalige Reaktion des «großen» Elon Musk auf seinen Video-Kanal war für Heineken ein echter Ritterschlag. Gegen 0.30 Uhr sei sein Handy «explodiert». Auf allen Kanälen kamen Nachrichten rein - Facebook, Instagram und Twitter. «Am Anfang war ich etwas skeptisch. Ist das jetzt wirklich passiert oder will mich hier irgendwer verarschen?». Als er die Gewissheit hatte, war er natürlich total überrascht. «In dem Moment war es für mich das Größte, dass mir mein Riesenidol so eine wichtige Nachricht geschrieben hat.»