Das gab's noch nie! Die DDR in 200 Objekten. Aber: DIESE sechs Dinge fehlen
Ein neuer Bildband des DDR-Museums in Berlin wirft einen Blick auf verehrte Alltagsgegenstände der DDR.

Vieles war in der DDR schwer zu bekommen und hatte deshalb einen hohen Stellenwert. Für die Objekte ihres Begehrens mussten DDR-Bürger ordentlich Geld hinblättern oder aber Beziehungen spielen lassen. „Bückware“ war gefragt und selten. Nur weniges davon hat überlebt. Jetzt gibt es einen neuen Bildband, der einen Blick auf die verehrten Gegenstände wirft.
Ein leuchtend rotes Ding aus Plaste, formvollendet und alltagspraktisch: Das „Senftenberger Sitzei“ gehört zu den originellsten Relikten, die das Berliner DDR-Museum in seinem neuen Bildband „DDR-Alltag in 200 Objekten“ präsentiert. Das Gartenmöbel – zusammengeklappt eben eiförmig, wasserdicht und transportabel – wurde Anfang der 1970er Jahre vom VEB Synthesewerk Schwarzheide in Senftenberg produziert und kostete schon zu DDR-Zeiten ein Vermögen. Heute darf man auf eBay gerne mal ein paar Tausend Euro hinblättern.
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Dieser Hauch von Weißt-du-noch durchzieht das ganze Buch, von Tempolinsen bis zum Kunsthonig („plus zehn Prozent Bienenhonig“), vom Kaffeemix bis zu Karo-Zigaretten, von Florena Kölnisch Wasser bis zum Spee Mehrzweckwaschmittel. Produkte, die jeder und jede in der DDR kannte und von denen nur sehr wenige überlebt haben. „Wohl niemals in der Geschichte hat es einen so harten Schnitt in der Objektwelt gegeben, wie am 1. Juli 1990“, heißt es in der Einleitung zum Buch.
Und weiter: „Vom Goldbroiler über den Luftkissenrasenmäher bis hin zu Geschirr und Besteck im DDR-Design – alle diese verschwundenen Gegenstände sind aus einem Land, das nicht mehr existiert. Der Sammelband soll Eindruck und Überblick vermitteln, wie sich das Leben in 40 Jahren DDR abgespielt und entwickelt hat. Es zeigt auch, welchen Einfluss die Partei und deren Ideologie auf das Alltagsleben der Menschen hatte.“
„DDR-Alltag in 200 Objekten“ aus 40 Jahren DDR
Durch die detailgenauen Fotografien von Thorsten Heideck und Adrian Serini und die Texte des Historikers und DDR-Experten Dr. Stefan Wolle werde so ein breites Spektrum des Lebens in der DDR geboten.
Der Tag der Währungsunion war auch der Untergang vieler DDR-Produkte, die plötzlich als alt, grau und rückständig galten. Die Westkonkurrenz lockte mit bunter Verpackung und Geschmacksverstärkern. Erst später keimte dieses nostalgische Sehnen nach der verlorenen Heimat Ost.

So „genießt die materielle Hinterlassenschaft des untergegangenen Staates heute beinahe kultische Verehrung“, schreiben die Macher des Bildbands, der am 1. April offiziell erscheint. Sie erklären den Stellenwert der Güter auch damit, dass sie im DDR-Alltag oft schwer zu bekommen waren. Man stand für sie Schlange, man bewahrte und reparierte das Ergatterte. „Während man den Westen als Wegwerfgesellschaft bezeichnete, könnte man analog im Osten von einer ‚Aufhebegesellschaft‘ sprechen“, heißt es weiter.
Das Senftenberger Sitzei übrigens überlebte die deutsche Vereinigung wie einige andere DDR-Klassiker. Das Buch erzählt die Geschichte so: Designer Peter Ghyczy hatte den originellen Gartensessel zwischen 1968 und 1972 in einer westdeutschen Firma in Lemförde in Niedersachsen entwickelt. Als diese ihre Design-Abteilung schloss, wurde die Polyurethan-Technik an die DDR verkauft und mit ihr die Rechte am Sitzei. In den 1990er Jahren nahm Ghyczy die Produktion in einer eigenen Firma in den Niederlanden wieder auf.
Weitere Dinge aus der DDR, die bis heute verehrt werden
Übrigens gab es noch andere Dinge in der DDR, die bis heute kultisch verehrt werden. Zum Beispiel:
1. Trabis: Die Trabant-Autos waren ein Symbol für die DDR und wurden von vielen Menschen als Kultobjekt angesehen.
2. Die Musik von Künstlern wie Reinhard Mey, Silly oder Karat: Diese Künstler hatten große Erfolge in der DDR und ihre Musik wurde von vielen Menschen als Ausdruck ihrer Identität und ihres Lebensgefühls betrachtet.
3. Der Fernsehkrimi „Polizeiruf 110“: Diese Krimiserie war sehr populär und wurde von vielen Menschen als Realitätsabbildung betrachtet.

4. Die Sandmännchen-Figuren: Das Sandmännchen war eine beliebte Figur in der DDR, die Kinder vor dem Schlafengehen im Fernsehen besuchte.
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5. Der Film „Die Legende von Paul und Paula“: Dieser Film aus dem Jahr 1973 erzählt die Geschichte einer unkonventionellen Liebesbeziehung in der DDR und wurde von vielen als Symbol für den Wunsch nach Freiheit und Individualität betrachtet.
6. Das Ampelmännchen: Die Ampelmännchen an den Fußgängerampeln waren ein bekanntes Symbol der DDR und werden auch heute noch als kulturelles Erbe der ehemaligen DDR betrachtet.
Das Buch „DDR-Alltag in 200 Objekten“ kostet 20 Euro und kann hier bestellt werden.