Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesen entnimmt eine Rachenprobe für einen Corona-Test. (Symbolbild).
Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesen entnimmt eine Rachenprobe für einen Corona-Test. (Symbolbild). Foto: dpa/ Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild

Berlin - Die Charité startet nun doch schneller als erwartet mit dem Corona-Testprogramm für Berliner Schulen und Kitas. Es ist der Start einer breit angelegten Corona-Teststrategie, die die Universitätsklinik im Auftrag des Berliner Senats entwickelt hat und die noch im Juni auch auf andere gesellschaftliche Gruppen wie etwa die Verkehrsbetriebe, die Justiz oder auch die Gastronomie ausgeweitet werden soll.

Zunächst beginnt die Charité in der kommenden Woche, Lehrer und Erzieher von 24 Schulen und 24 Kindergärten stichprobenartig auf das Corona-Virus zu testen. Je zwölf Grund- und Sekundarschulen werden ausgewählt. An der Charité werden dazu eigene Test-Zeiten eingerichtet. Wichtig: Es geht um Personen, die ausdrücklich keine Symptome der Erkrankung zeigen. Wer Symptome hat, für den sind die bekannten Anlaufstellen weiterhin die richtige Wahl.

Schulstudie startet Mitte Juni

„Da beispielsweise noch keine Schnelltests zur Verfügung stehen, haben wir uns für das risiko-adaptierte Stichprobenkonzept entschieden. Die Übertragung der Ergebnisse der ausgewählten Gruppe auf die Gesamtheit hilft uns, das Infektionsgeschehen in Berlin abzubilden“, erklärt Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité. Allerdings ist das Konzept nicht in Stein gemeißelt. Ändern sich beispielsweise Technologien, soll es nachgearbeitet und gegebenenfalls verändert werden.

Im nächsten Schritt startet ab Mitte Juni eine Schulstudie der Charité. Hier werden Testungen an 24 zufällig ausgewählten Schulen mit mobilen Charité-Teams vor Ort erfolgen. Die Schulen werden absichtlich nicht benannt, um möglichen Verhaltensänderungen und damit der Verfälschung der Studienergebnisse vorzubeugen.

Die Schulstudie soll Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, weiteres Schul- und Kitapersonal sowie Schülerinnen und Schüler in regelmäßigen Abständen und über einen Zeitraum von rund einem Jahr begleiten. Dazu werden in regelmäßigen Abständen an jeweils zwölf Grundschulen, Sekundarschulen beziehungsweise Gymnasien und Kitas Testungen auf aktuelle und möglicherweise unentdeckt gebliebene Infektionen (Antikörpertest) durchgeführt. Pro Einrichtung werden rund 20 bis 40 Kinder und 5 bis 10 Mitarbeitende ausgewählt. Die Teilnahme an der Langzeitstudie ist freiwillig und nur nach Einwilligung der Erziehungsberechtigten möglich.

„Wir haben es in einem großen Kraftakt gemeinsam geschafft, die Ausbreitung des Coronavirus in unserer Stadt deutlich zu verlangsamen. Diesen hart erarbeiteten und fragilen Erfolg müssen wir weiterhin alle gemeinsam schützen“, betont der Regierende Bürgermeister Michael Müller, der auch Senator für Wissenschaft und Forschung ist. „Mit der Expertise der Charité setzen wir nun eine kluge Teststrategie um, die ein breit gefächertes Frühwarnsystem für das Infektionsgeschehen etabliert und wissenschaftliche Erkenntnisse über das Virus fördert.“

Ziel: Normales Leben ohne Überlastung des Gesundheitssystems

Ziel des Testprogramms ist es, die Corona-Situation an Berliner Bildungseinrichtungen bei der schrittweisen Rückkehr zum Normalbetrieb wissenschaftlich zu begleiten und eventuelle Risiken zu identifizieren.

Es ist Teil der Berliner Teststrategie, die darauf abzielt, ein gesellschaftliches Leben zu ermöglichen, ohne das Gesundheitssystem zu überlasten. Auch andere gesellschaftliche Gruppen werden darin einbezogen. „Die Testungen in Bildungseinrichtungen, Kliniken, Pflegeheimen und in vielen weiteren öffentlichen Bereichen, wie etwa den Verkehrsbetrieben, der Justiz, oder auch in der Gastronomie, sind ein wichtiger Baustein zur Absicherung einer behutsamen Rückkehr zum gesellschaftlichen Leben in Berlin“, erklärt Müller.