Timo M. verbirgt zum Prozessauftakt sein Gesicht vor den Kameras.
Timo M. verbirgt zum Prozessauftakt sein Gesicht vor den Kameras. dpa/Karen Katzke

In Kiel hat am Mittwoch ein Prozess um die Ermordung zweier Frauen begonnen. Timo M. (41) muss sich vor dem Landgericht in der schleswig-holsteinischen Hauptstadt verantworten, weil er seine Opfer 2018 sowie 2020 im Abstand von zwei Jahren heimtückisch und zur Befriedigung des Geschlechtstriebs getötet haben soll. Sein erstes Opfer versteckte er in der Zwischenzeit auf dem Dachboden seines Wohnhauses.

Timo M. soll zwei Frauen getötet haben

Laut Anklageschrift soll Timo M. im August 2018 zunächst eine 26-jährige Prostituierte bei einem Treffen in seiner Rendsburger Wohnung ermordet haben, wobei er zusätzlich ihr Mobiltelefon und ihre EC-Karte an sich nahm. Zwei Jahre später im September 2020 tötete er demnach eine 40-Jährige, die laut Angaben der Staatsanwaltschaft ebenfalls als Prostituiere arbeitete, in ihrer Wohnung in Rendsburg. Auch in diesem Fall stahl er nach der Tat das Mobiltelefon des Opfers sowie zusätzlich auch Geld.

Laut Staatsanwaltschaft habe Timo M. „zur Befriedigung des Geschlechtstriebes, aus Habgier und heimtückisch“ gehandelt. Beide Opfer wurden demnach an Händen und Füßen mit Klebeband gefesselt, bevor ihnen Plastiktüten über den Kopf gezogen und am Hals verschlossen wurden. Im zweiten Fall soll der angeklagte Deutsche zugesehen haben, wie die 40-Jährige erstickte.

Erst der zweite Mord führte die Polizei zum Angeklagten

Nach dem Fund der Leiche der 40-Jährigen führten die Ermittlungen der Polizei zu dem Verdächtigen. Bei einer Durchsuchung stießen die Beamten dann auf dem Dachboden des Mehrfamilienhauses, in dem der Mann wohnte, zusätzlich auf die ermordete 26-Jährige. Kriminaltechnische Analysen erhärteten nach früheren Angaben der Ermittler in beiden Fällen den Verdacht gegen den Beschuldigten.

Das erste Opfer war bereits 2018 vermisst gemeldet worden. Die Polizei räumte anschließend Fehler ein. So hatte es bereits 2019 eine Durchsuchung bei Timo M. gegeben. Diese beschränkte sich allerdings auf dessen Wohnung und hatte lediglich zum Ziel, die mutmaßlich missbräuchlich verwendete EC-Karte der Vermissten zu finden. Weitere Verdachtsmomente gegen den Mann gab es laut Behörden damals nicht. Später erklärten sie, mögliche weitere „Verknüpfungen“ in dem Fall nicht ausreichend beachtet zu haben.

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Im Prozess verweigerte Timo M. die Aussage. Bereits im Ermittlungsverfahren hatte er keine Angaben zur Tat gemacht. Es sind weitere Prozesstage angesetzt.

Immer wieder kommt es vor, das Männer Frauen aus vermeintlichen Besitzansprüchen heraus töten. Solche Taten werden als Femizid bezeichnet.