Särge mit Aufschrift „Corona“ und „SARS-CoV-2 positiv – Corona“ mit Verstorbenen
Särge mit Aufschrift „Corona“ und „SARS-CoV-2 positiv – Corona“ mit Verstorbenen Julian Stratenschulte/dpa

Wie viele Menschen starben wirklich an Covid-19? Forscher haben das jetzt errechnet. Eine Studie schätzt die Zahl der Corona-Toten in den ersten beiden Jahren der Pandemie etwa dreimal höher ein, als offizielle Daten zeigen. Laut der am Freitag in der Zeitschrift The Lancet veröffentlichten Studie starben zwischen Anfang 2020 und Ende 2021 weltweit etwa 18 Millionen Menschen. Die offiziellen Statistiken gäben nur ein „unvollständiges Bild der wahren Bilanz der Todesfälle“ wider, schlussfolgerten die Autoren.

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Covid-Erkrankungen seien demnach eine der wichtigsten Todesursachen der vergangenen beiden Jahre. Die Studie stützte sich auf Daten zur Übersterblichkeit. Dabei wird die Zahl der Gesamt-Todesfälle weltweit unabhängig von der Ursache mit einer aus Daten vergangener Jahre errechneten erwartbaren Todeszahl verglichen.

Die höchste Übersterblichkeit gab es in Bolivien

Staatliche Aufzeichnungen vermelden „nur“ ca. 6 Millionen Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion für den Untersuchungszeitraum. Die Forscher schätzten die tatsächliche Zahl jedoch um 12,3 Millionen Fälle höher. Die Differenz könnte demnach durch zu wenige Covid-Diagnosen sowie einen schlechteren Zugang der Menschen zu den überlasteten Gesundheitssystemen erklärt werden.

Nach Weltregionen betrachtet wiesen die lateinamerikanischen Andenstaaten, Ost- und Mitteleuropa und das südliche Subsahara-Afrika die höchsten Übersterblichkeitsraten für die vergangenen zwei Jahre auf. Die höchste Übersterblichkeit wurde im schwer von Covid getroffenen Bolivien verzeichnet. Australien und Neuseeland, die in dem Zeitraum kaum Fälle hatten, wiesen hingegen eine statistische Untersterblichkeit auf.

Die Ergebnisse der neuen Studie liegen im Rahmen früherer Schätzungen. So berechnete das Magazin The Economist Mitte November die Zahl der Pandemie-Toten auf 17 Millionen weltweit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte angegeben, dass die tatsächliche Zahl der Todesfälle vermutlich zwei bis dreimal größer als die offiziellen Aufzeichnungen sein könnte.

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Derweil ist die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen wieder über 1400 gestiegen. Der Wert lag laut Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen bei 1439,0. Am Vortag hatte er 1388,5 betragen, am Freitag vergangener Woche 1196,4. Der Wert beziffert die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.

Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, lag die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 Stunden bei 252.836.