Er war mit Zement beladen

Zug-Horror in Geseke: Güterzug entgleist – ein Toter

Ein Güterzug entgleist, ein Mensch kommt ums Leben. Nun wird nach den Ursachen für das Unglück gesucht. Die Strecke bleibt zunächst gesperrt.

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Beim Entgleisen des mit Zement beladenen Güterzuges ist in Geseke im Kreis Soest eine Person ums Leben gekommen.
Beim Entgleisen des mit Zement beladenen Güterzuges ist in Geseke im Kreis Soest eine Person ums Leben gekommen.Andreas Dunker/dpa

Zug-Horror in einem kleinen Ort in Nordrhein-Westfalen! Ein tonnenschwerer Güterzug ist am Sonntagnachmittag in einem Wohngebiet entgleist. Waggons liegen auf der Seite, sind zusammengeschoben wie eine Ziehharmonika. Ein Mensch stirbt! Wie konnte es dazu kommen?

Es ist Sonntagnachmittig, 15.30 Uhr, als das Unglück passiert. In einem Wohngebiet in Geseke kommt es zu einem ohrenbetäubenden Lärm. Ein mit Zement beladener Güterzug entgleist auf der Strecke zwischen Salzkotten und Geseke, kippt zur Seite. Der Lokführer (30) soll unter dem Zug eingeklemmt worden sein, war sofort tot. Möglicherweise sei er bei dem Aufprall aus der Lok herausgeschleudert worden, heißt es.

Zugunglück in Geseke: Lokführer (30) stirbt

Am Montag steht nun die Suche nach der Unfallursache im Fokus. Bereits jetzt sei klar, dass die Schieneninfrastruktur „massiv beschädigt“ worden sei, sagte eine Bahnsprecherin am frühen Montagmorgen. Der Bahnhof Geseke sowie die Bahnstrecke zwischen Salzkotten und Geseke seien gesperrt worden. Über die Dauer der Streckensperrung könnten noch keine Angaben gemacht werden.

Die Bahn-Sprecherin sagte, noch dauerten die Ermittlungen der Behörden an der Unfallstelle an. Erst nach Freigabe der Unfallstelle könnten Aufräumarbeiten beginnen und sich die Fachtechniker und -technikerinnen der Bahn ein genaueres Bild zum Ausmaß der Schäden machen. Die Züge des Güter- und Fernverkehrs würden über Herford umgeleitet. Auch der Regionalverkehr sei betroffen; es komme zu Verspätungen und Ausfällen. Fahrgäste sollten sich im Internet informieren.

Zunächst war unklar, ob sich zum Zeitpunkt des Unglücks noch eine weitere Person in dem Güterzug befunden hatte. Am späten Abend forderte die Polizei einen Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera an, um die sieben Kilometer lange Strecke sicherheitshalber nach einer weiteren Person abzusuchen, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Später teilte die Kreispolizeibehörde Soest mit, ein weiterer Mensch sei nicht festgestellt worden. Bei dem toten Lokführer handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 30-Jährigen aus dem nordrhein-westfälischen Warstein.

Teile eines entgleisten Güterzuges sind an der Bahnstrecke in Geseke zu sehen.
Teile eines entgleisten Güterzuges sind an der Bahnstrecke in Geseke zu sehen.Andreas Dunker/dpa

Mit einem Bergungskran versuchte nach Polizeiangaben die Feuerwehr Dortmund am Abend, den Kesselwagen anzuheben, unter dem der Tote lag. Dabei stellte sich heraus, dass dafür erheblicher technischer Aufwand nötig sein würde. Daher sei eine Spezialfirma angefordert worden.

Zugunglück in Geseke: Lok und Waggons aus Gleisen gesprungen

Nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr sprangen sowohl die Lok als auch mehrere Waggons aus den Gleisen. Eine akute Gefahr für die Bevölkerung bestand nach erster Einschätzung nicht, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Augenzeugen des Zugunglücks wurden betreut.

Auf Bildern von der Unglücksstelle sind stark beschädigte Waggons zu sehen, die auf der Seite liegen. Auch ein Zaun ist beschädigt. Die Deutsche Bahn sprach den Angehörigen des Unfallopfers ihr tiefes Mitgefühl aus.