Wunder und Katastrophe im Erdbebengebiet: Schon 28.000 Todesopfer - aber Hamza (7 Monate) überlebte 140 Stunden unter den Trümmern
Die Zahl der Toten steigt immer weiter, doch es mischen sich immer wieder Wunder in die Schreckensmeldungen.

Die Schreckensmeldungen aus dem Erdbebengebiet in Syrien und der Türkei reißen einfach nicht ab. Laut Behördenangaben ist die Zahl der Toten am Sonntagmorgen auf 28.000 angestiegen. Mehr als 80.000 Menschen wurden verletzt und noch immer werden hunderte Menschen unter den Trümmern vermutet, vor allem in den Gebieten in Nordsyrien, wo die Bergungsarbeiten noch nicht so weit vorangeschritten sind.
Doch innerhalb dieser Katastrophe gibt es auch immer wieder Meldungen der Hoffnung. Zum Beispiel dann wenn trotz winterlicher Temperaturen auch Tage nachdem das erste Mal die Erde bebte, wie durch ein Wunder noch Menschen unter den Trümmern gefunden werden, die am Leben sind. Einer von ihnen ist der kleine Hamza (7 Monate). Er wurde nach 140 Stunden von den Rettungskräften befreit.
Erdbeben in der Türkei und Syrien: Baby nach 140 Stunden gerettet
Wie der türkische Staatssender TRT berichtet, hätten Rettungskräfte den Jungen in der Provinz Hatay weinen gehört und seien so auf ihn aufmerksam geworden. Ein Video zeigt, wie mehrere Männer sich durch enge Schlitze eines zusammengestürzten Gebäudes kriechen und einer ein Baby herausholt. Dabei soll es sich um Hamza handeln. Sofort wird der Junge in eine Decke gewickelt und weggebracht, um medizinische Hilfe zu bekommen.
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Hamzas Geschichte ist nicht das einzige Wunder, das sich in den vergangenen Stunden in der Region Hatay ereignet hat. Laut TRT wurde am Sonntagmorgen auch ein 35 Jahre alter Mann gerettet. Er hatte 149 Stunden unter den Trümmern ausgeharrt.
Erdbeben in der Türkei und Syrien: Viele weitere Todesopfer erwartet
So viel Hoffnung diese Geschichten machen, so wenig exemplarisch sind sie für die Situation im Erdbebengebiet. Jede Stunde werden zahlreiche Tote aus den eingestürzten Häusern gezogen. Zu den 28.000 bislang bestätigten Todesfällen sollen nach Expertenschätzungen noch einmal so viele hinzukommen. Und auch diejenigen, die das Erdbeben ohne körperliche Verletzungen überstanden haben, haben oft alles verloren: Ihre Wohnungen, ihr Hab und Gut und nicht selten auch einen geliebten Menschen.

Insgesamt könnten rund 23 Millionen Menschen von den Auswirkungen der schweren Erdbeben betroffen sein. Allein in der Türkei würden derzeit mehr als 1,5 Millionen in Zelten, Hotels oder öffentlichen Notunterkünften Schutz suchen, erklärte der selbst in die Kritik geratene Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Nach dem Erdbeben: In der Türkei laufen erste Ermittlungen
Derweil laufen in der Türkei bereits erste Ermittlungen. Laut Erdogans Stellvertreter Fuat Oktay ermittelt die Staatsanwaltschaft bereits in zehn von den Erdbeben betroffenen Provinzen. Diese richten sich demnach gegen 131 Menschen, die verantwortlich für Gebäude seien, die zusammengestürzt seien. In diesem Zusammenhang habe es bereits eine Verhaftung gegeben, gegen 113 weitere sei Haftbefehl erlassen worden.
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Der türkische Städteminister Murat Kurum sagte, mittlerweile seien knapp 172 000 Gebäude in zehn Provinzen überprüft worden. Festgestellt worden sei, dass rund 25 000 schwer beschädigt worden seien oder dringend abgerissen werden müssten.