In 2500 Metern Tiefe

Wissenschaftliche Sensation: Neues Ökosystem entdeckt

Im Pazifik konnten Forscher jetzt eine ganz neue Unterwasserwelt finden. Unter Tiefseevulkanen befindet sich ein rätselhaftes Höhlensystem, wo es vor exotischem Leben nur so wimmelt.

Teilen
Der Pazifische Ozean ist riesig und voller Schätze.
Der Pazifische Ozean ist riesig und voller Schätze.VWPics/IMAGO

Sie leben in ewiger Dunkelheit, bei unvorstellbarer Hitze, tief unten im Ozean: Genau hier hat ein internationales Forschungsteam von der Universität Wien einen ungewöhnlichen und faszinierenden Lebensraum entdeckt, in dem es vor exotischen Lebewesen nur so wimmelt.

Neues Ökosystem im Pazifik entdeckt

Das neue Ökosystem befindet sich unter der Oberfläche hydrothermaler Schlote eines bereits gut untersuchten Unterwasservulkans vor der Küste Mittelamerikas – in 2500 Metern Tiefe. Der Vulkan gehört zu dem sogenannten Pazifischen Feuerring, einer der aktivsten Vulkanregionen der Welt. In den Hohlräumen des Gesteins hat das Forschungsteam um Monika Bright Röhrenwürmer, Schnecken und weiteren Lebensformen gefunden.

Dreißig Tage lang waren die Forscher auf dem Schiff „Falkor“ des Schmidt Ocean Institute unterwegs. „Falkor“ ist benannt nach dem Glücksdrachen Fuchur in Michael Endes „Unendlicher Geschichte“ (Falkor heißt er in der englischen Übersetzung). Und Glück gebracht hat der Glücksdrache den Forschern tatsächlich. Denn mit der Entdeckung des neuen Ökosystems haben sie die Wissenschaft revolutioniert.

Schön anzusehen ist das Leben in 2500 Metern Tiefe nicht. So sehen die Röhrenwürmer in dem neuen Ökosystem aus.
Schön anzusehen ist das Leben in 2500 Metern Tiefe nicht. So sehen die Röhrenwürmer in dem neuen Ökosystem aus.ROV SuBastian/Schmidt Ocean Institute

Neues Ökosystem revolutioniert die Wissenschaft

„Mit dieser Entdeckung hat sich unser Verständnis des tierischen Lebens in den Hydrothermalquellen der Tiefsee erheblich erweitert“, erklärte Bright. „Es gibt zwei dynamische Lebensräume in den Quellen. Tiere oberhalb und unterhalb der Erdoberfläche gedeihen gemeinsam, abhängig von der Thermalflüssigkeit von unten und dem Sauerstoff im Meerwasser von oben.“

In heißen Unterwasserquellen wird neues Leben entdeckt

Hydrothermalquellen sind heiße Unterwasserquellen, die durch die Verschiebung der Erdplatten entstehen. Das Wasser, das durch die Risse in der Erdoberfläche aufsteigt, kann bis zu 380 Grad heiß sein. Das neue Ökosystem beweist, dass Leben an den überraschendsten Orten existieren kann.

Nach neuem Ökosystem: 95 Prozent der Meere sind noch unerforscht

Die Entdeckung des neuen Ökosystems wird erst der Anfang sein. Erst fünf Prozent der Tiefsee sind erforscht – wir wissen weniger über Ozeane als über andere Planeten und Galaxien, obwohl diese viel weiter entfernt sind. Es ist eine Mammutaufgabe, aber Forscher wie Monika Bright bleiben am Ball. In den nächsten Monaten werden die Daten ausgewertet.