Schlagersänger Peter Wackel demonstriert mit rund 500 anderen für offene Großraumdiskos.
Schlagersänger Peter Wackel demonstriert mit rund 500 anderen für offene Großraumdiskos. Foto: Imago-Images/Nicepix.world

Nach der Zwangsschließung von Lokalen am „Ballermann“ in Folge von Partys ohne Maske und Sicherheitsabstand wacht die Polizei der spanischen Urlaubsinsel nun über die Einhaltung der Corona-Regeln. Am Donnerstagmittag herrschte im betroffenen Herzstück der vor allem bei deutschen Touristen beliebten Feiermeile gähnende Leere. Alle Lokale, die normalerweise oft schon mittags voll sind, waren zu. 

Bereits am Mittwoch, noch bevor auf einer Pressekonferenz die Schließung von „Bier-“ und „Schinkenstraße“ verkündet wurde, demonstrierten 500 Menschen an der Playa de Palma. Die meisten von ihnen waren Betreiber und Angestellte von Diskotheken und Bars. Aber auch einige Schlagersänger wie Peter Wackel, Mickie Krause oder Isi Glück waren vor Ort. 

Sie forderten, dass auch Diskos und Bars mit einem Fassungsvermögen von mehr als 300 Menschen wie der „Megapark“ oder der „Bierkönig“ öffnen dürfen. Zudem forderten sie, dass auch in kleinen Läden, die bereits offen sind, auch getanzt werden darf. Sie hielten Plakate mit Slogans wie „Ohne Freischankflächen gibt es keinen Tourismus, und ohne Tourismus sterben wir“ oder „Tanzen im Sitzen ist kein Tanzen“ hoch. Laut der „Mallorca-Zeitung“ hielten sich alle Demonstranten an die Abstandsregeln, die meisten von ihnen trugen auch Mundschutz. 

Dass jetzt auch noch die Lokale in der „Bier-“ und „Schinkenstraße“ geschlossen werden, bezeichnet Schlagersänger Mickie Krause gegenüber „RTL“ als „erstes großes Sterben, dass die Playa de Palma erlebt“. Er habe den Eindruck, dass Tourismus überhaupt nicht mehr erwünscht sei. Dabei hatte der balearische Tourismusminister Iago Negueruela am Mittwoch klargemacht, dass Touristen durchaus erwünscht seien. Er aber befürchte, dass „einige wenige dem Image der Inseln Schaden zufügen“. Diese Sauftouristen, sagte er, „sollen nicht kommen“.

Demonstrierte dafür, dass große Diskos wie der Megapark wieder öffnen dürfen: Mickie Krause.
Demonstrierte dafür, dass große Diskos wie der Megapark wieder öffnen dürfen: Mickie Krause. Foto: Imago-Images/Chis Emil Janssen

Doch der Sauftourismus ist eben Teil des Geschäfts von Schlagersängern wie Mickie Krause und Co. Und so empfindet der „Zehn nackte Frisösen“-Sänger die Szenen vom vergangenen Wochenende, als hunderte Touristen die Corona-Regeln missachteten und ohne Abstand und Masken in der „Bierstraße“ gefeiert haben, als nicht so schlimm. „Hier wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht“, sagte er „RTL“. Bei Krause schien allerdings durch, dass er durchaus Verständnis dafür hat, dass dieser Sommer wegen der Corona-Pandemie nicht ablaufen könne, wie in den Jahren zuvor.

Andere Kollegen von ihm attackieren gar die deutsche Presse und machen sie mit verantwortlich für die Schließung der Feiermeilen. Tim Toupet teilte beispielsweise auf Instagram ein Bild mit der Aufschrift „Inselverbot - Lügenpresse, ihr macht unsere Insel kaputt“.

Zahlreiche Partyschlager-Fans feiern ohne Abstand bei einem Almklausi-Auftritt am Goldstrand.
Zahlreiche Partyschlager-Fans feiern ohne Abstand bei einem Almklausi-Auftritt am Goldstrand. Foto: Instagram

Ein Bild, das auch Almklausi teilte. Der befindet sich allerdings gerade gar nicht in Mallorca, sondern am bulgarischen Goldstrand und trat dort zuletzt auch mehrfach im Partystadl zum Roten Pferd auf. Videoaufnahmen von dort, die auf Instagram kursieren, zeigen: Auch hier nehmen es die Urlauber mit dem Abstand nicht so ernst und stehen teils dicht gedrängt an der Bühne. Angesichts steigender Fallzahlen in dem osteuropäischen Land kann auch dieses Verhalten nur für Kopfschütteln sorgen.