Eine ausgetrocknete Viehweide und ein kahler Baum nahe der Hallburg in Bayern. In diesem Sommer ist bislang historisch wenig Regen gefallen.
Eine ausgetrocknete Viehweide und ein kahler Baum nahe der Hallburg in Bayern. In diesem Sommer ist bislang historisch wenig Regen gefallen. dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Sommer ist schön. Sonne satt ist toll. Ein strahlend blauer Himmel ohne auch nur die Spur einer Wolke setzt bei vielen Menschen Glückshormone frei. Doch auch den hartgesottensten Sommerfans dürfte langsam dämmern: Es ist nicht alles eitel Sonnenschein, was nach Sommer aussieht. Die extreme Trockenheit lässt Preise weiter steigen und gefährdet Natur und Mensch gleichermaßen. Aber gab es das nicht früher auch schon?

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Eins vorweg: Der Sommer 2022 ist der trockenste seit 1881, zumindest Stand heute. Die Dürre ist aktuell extrem. Dauerhoch Oscar ist recht stabil. Maximal sind am Wochenende im Osten ein paar Spritzer Regen möglich. Ein neuer Versuch mit Regen ist dann nächste Woche angesetzt. Dienstag auf Mittwoch wurde das nächste Höhentief berechnet. Es soll das Hoch unterwandern und regional Regen bringen. Und Regen wäre wirklich dringend notwendig.

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Wetterexperte widerspricht: Das gab es früher auch schon? Stimmt nicht!

Im Internet geistern übrigens seit Tagen Geschichten über einen Dürresommer 1947 umher. Dort wird ein wenig der Eindruck erweckt: Das gab es auch schon früher, alles normal, keine Sorge. „Das stimmt so aber alles nicht“, meint Diplom-Meteorologe Dominik Jung, Geschäftsführer beim Wetterdienst Q.met, gegenüber dem Wetterportal wetter.net.

Niedrigwasser dank Dürrewetter am Rhein: Aufgrund des akuten Regenmangels werden am Ufer großflächige Sand- und Kiesflächen freigelegt. Die Binnenschifffahrt ist stark eingeschränkt.
Niedrigwasser dank Dürrewetter am Rhein: Aufgrund des akuten Regenmangels werden am Ufer großflächige Sand- und Kiesflächen freigelegt. Die Binnenschifffahrt ist stark eingeschränkt. IMAGO/Marc John

Zwar hätten sich die Niederschläge im Sommer seit 1881 kaum verändert. Es habe immer wieder mal trockene und nasse Sommer gegeben, das hielt sich in etwa die Waage. Das habe aber nichts mit der Temperatur zu tun, diese hat im Sommer seit 1881 einen steilen Anstieg hingelegt. Die Erderwärmung ist laut Wetter-Fachleuten also nicht von den Hand zu weisen.

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„Es ist schon verwunderlich, wie immer wieder versucht wird, den Klimawandel und die Klimaerwärmung zu verharmlosen. Die Dürre bzw. Trockenheit aus 1947 hat rein gar nichts mit der Temperaturentwicklung der vergangenen Jahrzehnte zu tun. Es gibt Trockenheit übrigens auch bei kühlen Temperaturen, selbst im Winter gibt es Trockenheit. Trockenheit entsteht, weil es nicht regnet, und nicht weil wir 30 oder 35 Grad hohe Temperaturen haben. Auch bei dauerhaften 15 bis 20 Grad kann nach und nach eine Dürre entstehen“, so Wetterexperte Dominik Jung

Wetterprognosen stellen wenig Regen in Aussicht

Doch wo bleibt denn nun der Regen, wann wird es endlich nass? Regensummengrafiken der Wetterexperten blicken bis Dienstag in der nächsten Woche voraus. Da sind meist nur ein bis fünf Liter Regen zu sehen, nur vereinzelt etwas mehr. Das sind Regionen, da rechnet das Wettermodell mit einzelnen stärkeren Schauern und Gewittern. „Doch die müssen erst mal kommen“, lässt Dominik Jung Vorsicht walten.

Gestern hätten ihm die Wetterkarten noch ein kräftiges Höhentief mit Regenmengen um 100 bis 150 Liter im Osten und Süden des Landes angezeigt. Heute sei schon wieder alles anders. Somit hat der Sommer 2022 weiterhin die besten Chancen auf den fragwürdigen Titel „Trockenster Sommer seit 1881“. „Die Flüsse und Seen trockenen weiter aus. Die Schifffahrt wird nach und nach reduziert, teilweise ganz eingestellt. Die Landwirtschaft bangt um Teile der Ernte. All das treibt natürlich die Verbraucherpreise weiter in die Höhe. Hoffen wir auf eine baldige Änderung der eingefahrenen Großwetterlage“, so Dominik Jung.

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So wird das Wetter in den kommenden Tagen

Mittwoch: 24 bis 33 Grad, sonniges Sommerwetter

Donnerstag: 26 bis 35 Grad, kaum Wolken und viel Sonnenschein

Freitag: 28 bis 34 Grad, sonnig und trocken

Sonnabend: 29 bis 36 Grad, viel Sonnenschein, trocken

Sonntag: 29 bis 36 Grad, sonnig und trocken

Montag: 28 bis 34 Grad, meist viel Sonne, wenige Wolken, oft trocken

Dienstag: 26 bis 33 Grad, aus Westen einzelne Schauer oder Gewitter möglich, sonst viel Sonnenschein

Die Waldbrandgefahr erreicht ab sofort wieder die höchste Warnstufe 5, und zwar im gesamten Osten und im Südwesten von Deutschland. Jede Unachtsamkeit kann schnell zu Bränden führen. Daher: Kein offenes Feuer im Freien, egal welche Waldbrandgefahrenstufe aktuell in der jeweiligen Region herrscht.

„Wir müssen abwarten, wie stabil Hoch Oscar letztlich sein wird. Es ist gut möglich, dass es bis Monatsende bei dem recht stabilen Sommerwetter bleibt. Zeitweise rechnen die Wettermodelle sogar noch mal mit Spitzenwerten um 35 bis knapp 40 Grad, das Thema Extremhitze ist also auch noch nicht vom Tisch“, so Wetterexperte Jung.